Johanniterorden baut die erste christlich geprägte Privatschule in Quickborn. Unterrichtsbeginn nach den Sommerferien in der alten Polizeiwache

Quickborn. Ihre neue Schule haben die Kinder gleich in Beschlag genommen. Mit bunter Kreide und farbigen Stiften malen die Kleinen lustige Figuren, Bilder und Herzen an die nackte Wand. Sie feiern eine Baustellen-Party in der ehemaligen Polizeiwache, die die Johanniter-Unfall-Hilfe für eine halbe Million Euro zur ersten christlich geprägten Privatschule in Quickborn umbauen lässt. Nach den Sommerferien geht der Betrieb mit einer ersten Klasse los, kündigt Projektleiterin Maike Möller an.

Auch für den Johanniterorden sei es die erste Schule, die diese kirchliche Hilfsorganisation gründen, aufbauen und betreiben will, erklärt die Quickbornerin. Deutschlandweit. "Alle Augen sind auf Quickborn gerichtet", weiß Maike Möller. So werde der Bundesvorsitzende der Johanniter im Oktober mit Sicherheit zur offiziellen Einweihung der neuen Schule kommen.

Für die Kinder beginnt der neue Schulalltag nach den Ferien am 23. August. Dann beginnt ihr erster Schultag in der frisch renovierten ehemaligen Polizeiwache in der Pinneberger Straße. Die Beamten hatten vor zwei Jahren das etwa 90 Jahre alte Gebäude verlassen und waren in einen leer stehenden Neubau an den Stadtrand gezogen. Ein Unternehmer aus Dithmarschen kaufte das vom Schimmelpilz befallene Haus, sanierte es und hat es nun für zehn Jahre an die Johanniter vermietet. Die Schule soll darin aber nur zwei Jahre ihren Platz haben, erklärt Maike Möller. Danach werde der Ortsverband der Johanniter die Räume nutzen und seine beengten Verhältnisse in der Kampstraße aufgeben.

Da, wo jetzt noch die Bauarbeiter werkeln und renovieren, werden zunächst 24 Kinder einer ersten Klasse ideale Bedingungen für das schulische Lernen vorfinden. Ihr neuer Klassenraum ist von allen Seiten lichtdurchflutet und 60 Quadratmeter groß. Von den beengten Verhältnissen, unter denen dort früher mal die 23 Polizeibeamten Quickborns arbeiten mussten, wird nichts mehr übrig geblieben sein. Aber auch sonst ähnelt die Johanniter-Privatschule nicht sehr einer herkömmlichen Bildungseinrichtung.

Die Schüler werden nach den Ideen der Pädagogin Montessori unterrichtet

"Es gibt keine Tafel und keinen Frontalunterricht", erklärt Maike Möller. Die Schüler werden nach den Ideen der italienischen Reformpädagogin Maria Montessori betreut. Nach Montessori zu unterrichten, bedeute ohne Frontalunterricht weitgehend in Gruppen zu arbeiten und individuell zu fördern. Unter dem Motto: "Hilf' mir es selber zu tun" sollen die Kinder den Stoff so lange wiederholen, bis sie ihn verstanden haben. Ein Lerntagebuch zeigt den jeweiligen Lernfortschritt. Auch die Fächer sind etwas anders. So wird das Fach für musisches Lernen "kosmische Erziehung" heißen. Wie früher in der Dorfschule werden die Kinder mit Älteren und Jüngeren in einem Klassenverband unterrichtet. Das heißt: Von den 24 Schülern gehören jeweils acht der ersten, zweiten und dritten Klassenstufe an, erklärt Maike Möller das Prinzip. "So lernen die Jüngeren von den Älteren und die lernen, Verantwortung zu übernehmen." Zudem erfahren die Kinder, was es bedeutet, zu den Jüngeren und Alteren zu gehören, weil sie ja immer wieder in neue Klassenverbände nachwachsen. Denn die neue Johanniterschule in Quickborn will jedes Jahr eine weitere erste Klasse aufnehmen. Und in zwei Jahren soll der Neubau am Justus-von-Liebig-Ring bezogen werden, der dort für vier Millionen Euro gebaut wird, erläutert Maike Möller die Entwicklung. 400 Schüler von der ersten bis zur 13. Klasse sollen dort ihr schulisches Zuhause haben und das Abitur machen können.

Das Schulgeld beträgt für ein Kind 154 bis 324 Euro im Monat

"Die Idee zu dieser Schule haben wir schon lange", erklärt Maike Möller, die zuständige Fachbereichsleiterin für Kinder- und Jugendhilfe bei den Johannitern im Norden, die bundesweit 250 Kindertagesstätten betreiben. "Dies ist praktisch die Fortführung des Elternwillens." Denn schon seit Jahren werden die Kinder der Kita Quickelbü vom Krippenalter an bis zu sechs Jahren nach den Ideen der italienischen Reformpädagogin Maria Montessori betreut. Bislang mussten sie anschließend auf staatliche Schulen gehen, wo dieses Konzept nicht angeboten wird. Nun wird diese Lücke geschlossen.

Zudem wird die Schule eine Kooperation mit der Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh eingehen, deren Marienkirche nur 200 Meter von der alten Polizeiwache entfernt ist. Es sind zwei Stunden Religionsunterricht und Wochen-Andachten geplant. "Es wird nicht jeden Tag gebetet", sagt Maike Möller. Aber es werde "gelebte Nächstenliebe" vermittelt. Kirchenvorstandschef Hartmut Ermes ist hocherfreut: "Wir freuen uns sehr über diese Schule mit christlichem Profil in Quickborn." Für die Eltern ist diese Schule nicht ganz billig. So kostet es sie 154 Euro im Monat, wenn ihre Kinder von 7 bis 14 Uhr unterrichtet werden. Das Essen in der Mensa im ersten Stock beträgt 60 Euro. Und die Ganztagsbetreuung montags bis freitags 7 bis 17 Uhr schlägt mit 324 Euro pro Kind zu Buche.