Stell dir vor, du bekommst im Ausland Schwierigkeiten, und deine Botschaft hilft dir nicht.

So etwas kann einem Deutschen nicht passieren, vielleicht einem Chinesen oder Nordkoreaner, denn da geht es ja nicht so demokratisch zu! Stimmt das oder vielleicht doch nicht?

Dieses Vorurteil geht weit an der Wirklichkeit vorbei, wie der aktuelle Fall zeigt. Der Haselauer Unternehmer Harald Jürgs kann eine ganz andere Geschichte über die Fürsorge der Botschaft für ihre Bundesbürger in China erzählen. Das ist traurig, aber wahr.

Jürgs wurde zwar nicht hinter Gitter gestellt. Doch auch ein riesengroßes Gefängnis wie China kann einem Angst machen. Jürgs hat mehr als drei Monate mit der Beklemmung, nicht frei zu sein, gelebt und ist jeden Morgen mit der Sorge aufgewacht: Was passiert heute mit mir?

Sicherlich würde auch in Deutschland ein Geschäftsmann versuchen, mit Hilfe von Juristen mögliche Schulden einzutreiben. Doch dabei nützt ihm kein politischer Einfluss.

In China ist das anders. Da hilft politische Intrige gegen Einheimische und Ausländer, auch ungerechtfertigte Forderungen durchzusetzen.

Und was tut die Botschaft, das Auswärtige Amt, die Bundesregierung. Sie "beobachtet" das Verfahren, wie es in der Sprache der Diplomaten heißt. Denn mehr ist nicht drin, um die Regierung auf dem riesengroßen Binnenmarkt nicht zu vergrämen, oder?

Stell dir vor, es ist Wahl, und keiner vertraut mehr den Regierenden.