Jahrelang hatte die liberale Opposition in Schleswig-Holstein kein gutes Haar an der Bildungspolitik der Landesregierung gelassen.

Ob Rot-Grün oder große Koalition, alle schnitten aus Sicht der FDP und ihres bildungspolitischen Sprechers Ekkehard Klug schlecht ab. Nun ist er selbst am Ruder. Doch statt die Schulen erst einmal in Ruhe zu lassen, wie er bei Amtsantritt versprach, sorgt Minister Klug für Verunsicherung. Damit bringt er Eltern, Schüler und Lehrer gegen sich auf. "Klug macht dumm", lautete der Hauptslogan der Tausenden, die vorigen Donnerstag landesweit gegen seine Bildungspolitik protestierten. Natürlich kommt auch Minister Klug nicht daran vorbei, die Ausgaben zu senken. 1,7 Milliarden Euro-Netto-Neuverschuldung, eine Milliarde Euro Zinszahlungen im Jahr "zwingen uns zu einer einschneidenden Sparpolitik", bat Minister Klug am Freitagabend in Pinneberg um Verständnis. Da mag etwas dran sein. Doch die Elternvertreterin Carola Codes hat Recht, dass dies eine "Milchmädchenrechnung ist". Wenn wir an der Ausbildung junger Menschen sparen, können wir nicht gleichzeitig ein Wirtschaftswachstum erwarten. Politiker müssten auch mal Mut zeigen und Prioritäten setzen. Doch das ist offenbar in der Opposition viel einfacher. Wer wie Minister Klug an den Hebeln der Macht sitzt, wird nun auf einmal kleinlaut. Warum er die ohnehin stark kritisierte Profiloberstufe mit einer unausgegorenen Reform belastet, konnte er nicht überzeugend erklären.