Nun haben also die Lehrer gestreikt. Angestellte und verbeamtete Pädagogen aller Schularten - von der Grund- bis zur Gemeinschaftsschule, vom Gymnasium bis zur berufsbildenden Einrichtung - marschierten Seite an Seite durch die Innenstädte, lauschten kämpferischen Reden und sangen mit Gitarrenbegleitung Lieder wie “In der Bildungswüste“ (zur Melodie von “An der Nordseeküste“).

Die Schulen blieben jedoch leer, der Unterricht fiel fast flächendeckend nach der dritten Stunde aus. Das dürfte viele Schüler gefreut haben, schließlich war das Wetter fantastisch und das Freibad lockte. Unterm Strich bleibt aber festzuhalten: Gelernt haben die Schüler in Schleswig-Holstein gestern nichts. Vor dem Hintergrund, dass die Lehrer gegen schlechter werdende Unterrichtsbedingungen demonstrieren, ist es schon ein starkes Stück, den gesamten Unterricht per Streik lahm zu legen. Wie kann man ernsthaft darauf hinweisen, dass die Schüler dank der Bildungspolitik der Landesregierung immer mehr verblöden, wenn man selber aktiv dazu beiträgt? Vielleicht wäre es sinnvoller, den nächsten Bildungsstreik außerhalb der Unterrichtszeit abzuhalten. Etwa am späteren Nachmittag, wenn der reguläre Unterricht beendet ist. Oder aber am Sonnabend. Schließlich haben die Schüler an diesem Tag unterrichtsfrei.