Wedel will sein Schaufenster zur Welt hübscher gestalten. Maritime Meile heißt das Zauberwort. Es gibt viele tolle Ideen und Konzepte.

Um sie umzusetzen, muss auch Geld in die Hand genommen werden. Das ist nun einmal unumgänglich. Das fällt zwar niemandem leicht, zumal nicht mit dem eigenen Geld, sondern mit dem Geld aller Bürger umgegangen wird. Aber das Ziel, eine liebenswerte Stadt zu gestalten, ist lobenswert.

Nur leider stoßen ehrenamtliche Politiker an dieser Stelle immer wieder auf Architekten, die sich "aus Versehen" verrechnen. Die ersten Schätzungen klingen zumeist vernünftig, dann wird schon ein wenig genauer gerechnet. Auch das lässt sich dank der Zuschüsse noch verkraften.

Doch dann, wenn der Architektenvertrag unterzeichnet und die Planungen kaum noch zu stoppen sind, wird es ernst - zumeist in eine Richtung. "Teurer" heißt das für die Kommunalpolitiker dann plötzlich. Manchmal fehlte bis dahin in der Kalkulation auch "nur" die Umsatzsteuer, was sich ja "nur" mit einer Preissteigerung von 19 Prozent wieder ausgleichen lässt. In Wedel hatte der verantwortliche Planer "nur" vergessen, die Beleuchtung und die Energieversorgung auf dem schmucken Anleger einzuplanen. So ein Pech.

Um diesem Wildwuchs an unnötigen Ausgaben und Zeitverschwendung mit unrealistischen Finanzkonzepten einen Riegel vorzuschieben, sollten die Architekten und Ingenieure einen Ehrenkodex unterschreiben. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt natürlich auch solch ein Schritt nicht. Fehler machen wir ja alle. Doch dieser Fehler, öffentliche Aufträge schnell teurer zu machen, was auch den Planern wieder mehr Honorar verschafft, scheint im System zu liegen. Und dieses System gehört überarbeitet.