Je näher der Wahltermin heranrückt, desto nervöser wird offenbar mancher Kandidat. Da soll nichts unversucht bleiben, dem Gegner eins auszuwischen. Doch was sich jetzt in Quickborn abspielt, ist schon recht seltsam.

Da ist sich der amtierende Bürgermeister nicht zu schade, persönlich von seinen Mitarbeitern zu verlangen, sie möchten doch gegen seine Herausforderer einschreiten und deren Wahlplakate abhängen lassen. Er begründet dies damit, dass diese die öffentliche Sicherheit gefährdeten und dass gefälligst Spielregeln einzuhalten sind. Doch dabei übersieht Thomas Köppl, dass er als Kandidat dieser Bürgermeisterwahl sich tunlichst nicht selbst zum Schiedsrichter aufspielen sollte. Dieser Schuss könnte ein Eigentor werden, um auch einen Vergleich aus dem Sport heranzuziehen. Denn wenn bislang noch nie zuvor bei einer Wahl dergleichen beanstandet worden ist, wie Quickborner Politiker und Verwaltungsmitarbeiter versichern, drängt sich der Verdacht auf, dass hier ein Exempel statuiert werden soll. "Ich bin der Staat", sagte einst ein berühmter französischer König. Wenn Köppl das für seine Stadt auch glauben sollte, wird es ihn erstaunen, wenn seine Bürger dies anders sehen. Ein bisschen mehr Gelassenheit im Wahlkampf würde dem Verwaltungschef nützlich sein. Denn die meisten Bürger wollen keinen aufgeregten Zampano im Rathaus. Sie wollen, dass sie jederzeit mit ihren Anliegen gehört und diese auch vom Bürgermeister angemessen vertreten werden. Dabei hat Köppl durchaus Erfolge vorzuweisen. Warum punktet er nicht damit?