In den Regio-Kliniken des Kreises Pinneberg steigt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die zu viel Schnaps getrunken haben.

Kreis Pinneberg. Es ist "nur" eine Fotoausstellung, die die Besucher des Pinneberger Kundencenters de Sparkasse Südholstein auf dem Weg zwischen Geldautomat und Kontoauszugsdrucker durchqueren - doch das Thema ist brisant und geht viele an: Unter dem Titel "Blau - heiter bis tödlich" zeigt die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) 29 großformatige Fotografien von Studenten des Institutes of Design zum Thema Alkohol - mal schockierend, mal hintergründig und makaber, mal farbenfroh. Dazu gibt es Zitate von Rauschtrinkern, Kindern alkoholkranker Eltern und Prominenten. "Wir wollen nicht den Zeigefinger gegen das Trinken erheben, sondern zur Diskussion anregen", sagen Thomas Ehlert und Andreas-Christian Gemsjäger von der DAK. "Zum Beispiel über den eigenen Umgang mit Alkohol im Alltag." Eine Ausstellung für alle Altersgruppen - doch besonders stehen die Jugendlichen im Blickpunkt. Bundesweit steigen die Zahlen von volltrunkenen Kindern und Jugendlichen an, die zum Teil wegen einer Alkoholvergiftung auch stationär behandelt werden müssen. Im vorigen Jahr waren es 25 000 Betroffene im Alter zwischen zehn und 20 Jahren, was einer Steigerung um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Allein im Kreis Pinneberg gab es nach der DAK-Statistik 37 Fälle von zehn bis 20 Jahren. Der stärkste Anstieg ist bei Mädchen im Alter von zehn bis 15 Jahren zu verzeichnen. In den Regio-Kliniken des Kreises wurden in dieser Altersgruppe immerhin zwölf Kinder behandelt (siehe auch nebenstehenden Kasten).

Die DAK hat sich kürzlich bereits mit dem bundesweiten Plakatwettbewerb "Bunt statt blau" gegen den zunehmenden Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen stark gemacht. Bundesweit wurden dabei über 11 000 Schulen angeschrieben, davon 35 Schulen im Kreis Pinneberg und angrenzenden Hamburger Stadtteilen. Die Resonanz auf "Bunt statt blau" ist allerdings ernüchternd: Von den 35 Schulen hätten sich lediglich zwei gemeldet, berichtet Gemsjäger, davon eine in Altona sowie die Berufliche Schule Pinneberg. Auf Nachfrage hieß es mehr als einmal, dass es aufgrund von anderen Projekten in den Schulen an Zeit mangele. Da wolle sie noch einmal nachfassen, so Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit, die zur Eröffnung der Fotoausstellung in die Sparkasse gekommen war. Auch ihr liegt die Aufklärung der Jugend über den Alkomissbrauch, aber auch die Sensibilisierung örtlicher Händler in Sachen Jugendschutz besonders am Herzen (siehe nebenstehenden Kasten). Die Fotos der Ausstellung seien sehr ansprechend, sagte sie. Die Aktion der Krankenkasse passe sehr gut zu der von ihr und dem Jugendschutz des Kreises angestoßenen Präventionsaktion. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet und läuft bis zum 30. April.

Die Initiative "Bunt statt blau" ist eingebunden in die "Aktion Glasklar", mit der die DAK seit 2004 Schüler, Pädagogen und Eltern über das Thema aufklärt. Mehr Informationen im Internet.

www.dak-buntstattblau.de