Söring Medizintechnik will mit neuem System die Operationstechnik revolutionieren. 1,4 Millionen Euro Förderhilfe kommen vom Land.

Quickborn. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte er sich nicht wünschen können, strahlte Holger Söring gestern Nachmittag. Wirtschaftsminister Jost de Jager hatte dem Quickborner Unternehmer gerade den Förderbescheid über 1,4 Millionen Euro überreicht. Damit unterstützt das Land die 5,9-Millionen-Euro-Investition in die neueste Entwicklung des Medizintechnik-Unternehmens, das nächsten Monat sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Unternehmer wie Holger Söring brauche das Land Schleswig-Holstein, die mit Mut und "Pioniergeist etwas unternehmen", lobte Minister de Jager. Der 105-Mitarbeiter-Betrieb festige mit dieser Investition in eine Zukunftstechnologie seine Ausnahmestellung in der Gerätemedizin. Denn mit seinen Ultraschall- und Hochfrequenz-Apparaten für die Chirurgie sei Söring "Technologie- und Weltmarktführer". Der Standort Schleswig-Holstein habe mit solchen Vorzeige-Unternehmen "eine gute Ausgangsposition, um schnell und mit wirtschaftlicher Dynamik aus der Krise zu kommen".

Die Wirtschaftskrise hat auch seinen "soliden und gesunden" Betrieb durchgeschüttelt, sagt Inhaber Holger Söring. Der Umsatz sei 2009 um ein Viertel auf 13 Millionen Euro gesunken. Deshalb wäre das neue Projekt beinahe gescheitert. Mit der Finanzspritze aus Kiel könne es aber nun doch starten. In den nächsten drei Jahren soll ein bislang einzigartiges auf Modulen aufgebautes Gerätesystem entwickelt werden, das Ende 2012 auf den Markt gebracht werden soll. Söring will damit 60 neue Arbeitsplätze schaffen.

Das "innovative Gerätekonzept für OP-Systeme", wie das Projekt intern genannt wird, schafft Platz und sorgt für mehr Sicherheit in den Operationssälen. So sollen verschiedene OP-Anwendungen nach dem Baukastenprinzip miteinander verknüpft und zentral über einen Bildschirm gesteuert werden, erläutert Geschäftsführerin Natali Salcenko. Für die Ärzte bedeutet dies, dass sie nur noch einen Fußschalter und nicht eine Vielzahl unter dem OP-Tisch betätigen müssen. Zudem würden die Daten der OP-Systeme ausgetauscht, was die Dokumentation einer Operation vereinfache und sicherer mache.

Mit seinen Ultraschallgeräten habe sich Söring einen Marktanteil in deutschen Krankenhäusern von 80 Prozent erworben. In einigen Ländern liege er noch höher, sagt Natali Salcenko. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Mitarbeiter verdoppelt. Dieser Expansionskurs werde fortgesetzt, ist Marketingchef Christian Sowada überzeugt. Er sagt: "Söring ist ein sogenannter 'hidden champion', ein versteckter Riese. Mit einem Exportanteil von 85 Prozent ist Söring ein Global Player und mit seinem Technologie-Vorsprung spielt Söring in der Champions League."