Nach neun Wochen Dauerfrost wird in der grünen Branche jetzt fleißig gepackt. Der Trend geht in diesem Jahr zu höherwertigen Pflanzen.

Tangstedt/Kreis Pinneberg. Selten wurde der Frühling so sehr herbeigesehnt wie in diesem Jahr. Nach neun Wochen Dauerfrost und geschlossener Schneedecke mag den Winter kaum noch einer sehen. "Jetzt im März freuen sich alle auf bunte Frühlingsfarben, inspirierende Düfte und die wiedererwachende Natur", sagt Claus Heller. Der Präsident der schleswig-holsteinischen Landwirtschaftskammer läutete Dienstag zusammen mit dem Baumschulverband (BdB) in einem Betrieb in Tangstedt die neue Gartensaison ein.

Die Gartenfreunde könnten den Start kaum erwarten, berichtete Gastgeberin Susanne Timm, die mit Mann Hans-Hermann und Tochter Christina den sieben Hektar großen Familienbetrieb führt. Susanne Timm: "Jetzt, wo die Wettervorhersage sogar schon von zweistelligen Temperaturen spricht, kommen die Bestellungen rein. Alle wollen loslegen."

Die Wirtschaftskrise zeige sich in der grünen Branche nur beim Rückgang der Aufträge von Wirtschaft und öffentlicher Hand, resümiert Kammerpräsident Heller. Beim Endverbraucher sei die Nachfrage nach Bäumen, Sträuchern, Blumen und Pflanzen ungebrochen groß. Die Baumschulwirtschaft rechne auch in diesem Jahr mit einem Zuwachs von zwei bis sechs Prozent. "Es herrscht das Gefühl vor, es sich zu Hause im Garten schön zu machen", bringt es BdB-Sprecher Mark Schneekloth auf den Punkt. Denn: "Die tristen Monate schlagen aufs Gemüt. Was wäre die Welt ohne Grün?"

Im Durchschnitt gebe jeder Bundesbürger 18 Euro im Jahr für Gehölze aus, weiß der BdB-Sprecher. Dabei gehe der Trend wieder verstärkt zu höherwertigen Pflanzen, hat Schneekloth festgestellt. "Magnolien sind stark gefragt. Man möchte sich wieder etwas gönnen. So unterschiedlich die Menschen sind, so sehen auch die Gärten aus."

Dabei hat sich die Baumschulwirtschaft in den letzten Jahren ganz den Wünschen der Verbraucher angepasst. Topf- beziehungsweise Containerpflanzen seien zurzeit das Maß aller Dinge, betont Baumschuler Hans-Hermann Timm. Er hat seinen Betrieb in Tangstedt bereits vor einigen Jahren vollständig auf diesen Vertriebszweig umgestellt. Das habe für beide Seiten Vorteile: Der Betrieb könne seine Gehölze frisch blühend in den Gartencentern und -geschäften präsentieren. Der Kunde kann die Topfpflanzen sauber handhaben und das ganze Jahr hindurch anpflanzen. Jede zweite Rose werde heute im Topf verkauft.

Beliebt seien vor allem die immergrünen Rhododendren und Kirschlorbeersorten, sagen die Baumschulexperten. Aber auch die Klassiker unter den Gewächsen wie die Forsythie, Johannisbeere und Kätzchenweide würden weiterhin gern gekauft.