Zum dritten Mal präsentierten Vertreter von Vereinen und Gruppen bei der Ehrenamtsmesse in der Rübekamphalle ihren unentgeltlichen Einsatz.

Pinneberg. Mama Doris Temgoua (35) hat ihrer kleinen Tochter 20 Cent geschenkt. Dafür darf die fünfjährige Christel eine Minute lang an der Kurbel des Apparates drehen, der einen Wollfaden einzieht und am Ende des Tages den längsten kreisrund gestrickten Schal der dritten Pinneberger Ehrenamt-Messe PI-Aktiv.3 auswerfen soll. Natürlich bekommt das Mädchen eine Gratis-Verlängerung von Herma Saß von der Großstadt-Mission.

Am Ausstellungsstand der Behindertenhilfe hatten Christel und Doris Temgoua eine kleine Pause eingelegt: Die 35-jährige Frau stammt aus Afrika, lebt seit der Geburt ihrer Tochter Christel in Pinneberg. Die beiden waren mit einem klaren Ziel vor Augen zur Ehrenamt-Messe in die Pinneberger Rübekamphalle gekommen. "Ich suche eine Oma", sagt Christel. "Oder einen Opa oder beides", fügt Mutter Doris hinzu. "Wir haben keine Familie in Pinneberg und möchten auf diesem Wege freundliche Menschen kennenlernen", sagt die gelernte Friseurin. Zudem hatte sich Doris Temgoua beim Rundgang durch die Halle einen dicken Stapel an Informationsmaterial in die Handtasche gesteckt, denn auch sie kann sich gut vorstellen, freiwillige Aufgaben in Pinneberg zu übernehmen.

Christel und Doris waren gestern zwei von rund 1400 Menschen, die sich in der Rübekamphalle über das Ehrenamt im Kreis Pinneberg informierten, Kontakte knüpften, Möglichkeiten für ein freiwilliges Engagement suchten. Angebote gab es bei den 78 Ausstellern aus den Bereichen Diakonie, Caritas, Kirche, Hospize, Kinder- und Jugendarbeit, Schulen, Seniorenbetreuung, Umwelt, Natur, Kultur und Freiwilligen Foren reichlich.

"Das Wetter hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht", bedauert Pressesprecher Gerhard Kähler. Die Organisatoren hatten zunächst mit rund tausend Besuchern mehr gerechnet, angesichts der Wetterlage ihre Erwartungen schon zurückgeschraubt. Dennoch zogen die Messemacher eine positive Bilanz: "Die Stimmung war ganz toll."

"Ehrenamt bewegt immer mehr! - Ehrenamt bewegt auch Sie?" lautete das Motto der dritten Messe dieser Art in Pinneberg. "Ein Mensch arbeitet ehrenamtlich, wenn er eine Aufgabe übernimmt, die keiner von ihm erwartet oder verlangt", formulierte es Bürgermeisterin Kristin Alheit. Beim Ehrenamt handele es sich stets um einen Win-win-Situation, so Alheit. "Menschen, denen wir Halt geben, sind auch eine Stütze für unser eigenes Leben. Wer gebraucht wird, ist glücklicher."

Einen glücklichen Eindruck macht denn auch Gudrun Koll von der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaushilfe, die Elke Focke aus Rellingen über ihre freiwillige Arbeit erzählte: "Wir sprechen mit Krankenhauspatienten, unterstützen sie bei Aufnahmeformalitäten, erledigen kleine Besorgungen oder begleiten sie zu Untersuchungen. Wir übernehmen alles das, was Ärzte und Pfleger nicht leisten können."

Ordentlich Andrang gab es auch bei der Arbeiterwohlfahrt. Die Awo bietet kreisweit und in ihren Ortsvereinen eine ganze Palette an Möglichkeiten: in der Betreuung von Senioren, psychisch kranken Menschen oder in der tatkräftigen Hilfe wie im Sozialkaufhaus.

Wer es nicht zur Messe geschafft hat, kann sich im Internet informieren.

www.ehrenamtmesse.de

www.ehrenamt-sh.de