Die Gemeinde Bönningstedt scheint eine attraktive “Braut“ zu sein. Nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats vom 15. Dezember, der Bürgermeister möge sich nach einer Alternative zur Verwaltung durch das Amt Pinnau umschauen, kann dieser sich vor “Freiern“ kaum retten.

Bönningstedt. Die Bürgermeister von Quickborn, Rellingen und sogar Norderstedt hätten ihn angerufen und ihr Interesse bekundet, bestätigt Bürgermeister Peter Liske.

Gestern fand bereits ein erstes Treffen mit dem Norderstedter Verwaltungschef Hans-Joachim Grote statt, wie dessen Sprecher Hauke Borchardt berichtet. "Das ist der erste Schritt vor dem ersten Schritt, um sich mal in die Augen zu schauen", beschreibt Borchardt dieses Treffen zum Kennenlernen. Von einer Sondierung oder gar einer Verhandlung könne noch keine Rede sein. Für Norderstedt wäre es nicht die erste Gemeinde, die die 75 000-Einwohner-Stadt mitverwalten würde. Vor drei Jahren hat sich Ellerau Norderstedt angeschlossen. Bönningstedt und Norderstedt trennt zwar eine Kreisgrenze, aber beide Orte treffen an der A7 aufeinander.

Liske hält sich bedeckt. Er sagt: "Wir sprechen mit allen, die mit uns zusammenarbeiten wollen." Noch in diesem Monat werde er Gespräche mit seinen Amtskollegen Thomas Köppl (Quickborn) und Oliver Stolz (Rellingen) führen. "Ich will mir anhören, welche Lösungen sie uns anzubieten haben und ob diese besser sind, als beim Amt Pinnau zu bleiben. Das ist eine Frage des Wettbewerbs, bei dem es nicht um Schnelligkeit geht, sondern wie seriös das Angebot ist." Auch ein Verbleib im Amt Pinnau sei nicht ausgeschlossen, sagt Liske. Allerdings müsse es dann aus Sicht Bönningstedts eine wesentliche Verbesserung der aktuellen Situation geben.

So bemängelt der Gemeinderat fehlende Bürgernähe, ein Verschleppen politischer Beschlüsse, zu hohe Verwaltungskosten und zu wenig Unterstützung des Ehrenamtes.