Eine Zeitenwende mit jeder Menge Arbeit bedeutete im Sommer der Zusammenschluss der Theodor-Storm-Hauptschule und der Ernst-Barlach-Realschule zur Regionalschule Wedel - jetzt ziehen Schulleiterin Ulrike Quadfasel und ihre Stellvertreterin Birgit Pausmer eine erste Bilanz.

Wedel. Sie fällt durchwachsen aus: Ein dickes Lob gibt es für Schüler, Eltern und Lehrer sowie die Stadt - eher schlechte Noten für die Kieler Ministerialbürokratie.

"Für die Schülerinnen und Schüler ist die neue Form gut angelaufen. Sie verstehen sich als Schüler einer Schule - eine homogene Schulgemeinschaft löst die vergangene Trennung in Haupt- und Realbereich mehr und mehr ab", sagten die Pädagoginnen einmütig. Derzeit besuchen etwa 700 Kinder und Jugendliche die Einrichtung. Zirka 60 Lehrkräfte inklusive Referendare kümmern sich um die Bildung. Mit Karin Meis verstärkt eine neue Kraft die schon tätige Karola Weihe als Schulsozialarbeiterin.

"Unsere Kollegen haben bei der Umwandlung ein Riesenpensum geleistet", sagte Ulrike Quadfasel. Nicht allein, dass die auslaufenden Schulformen der Haupt und der Realschule zunächst noch ohne Qualitätseinbußen nebeneinander weiter betrieben werden müssen, sondern mit dem kombinierten fünften Jahrgang ist zudem Neuland zu erkunden. Die gebundene Ganztagsschule mit Beschäftigung bis 16 Uhr erfordert großen Einsatz und nicht nur bei den Kindern eine Umgewöhnung. "Obwohl es eine Riesenumstellung ist, macht der Ganztagsunterricht den Kindern Spaß", bilanzierten die Lehrerinnen. Mit vielen Partnern sei es gelungen, insgesamt 28 unterschiedliche Angebote vorzuhalten - von Leseclub über Fahrradgruppe und Malen, bis zu PC-Kursen, Samba-Tanzeinheiten, Billard, Fußball, Tennis und vielem mehr. "Dabei achten wir auf eine Mischung zwischen Anspannung und Entspannung." So kann am Vormittag auf den Mathe- der Tennisunterricht fallen und nach dem Mittagessen durchaus noch einmal Naturwissenschaft zum Zuge kommen. Um mehr Ruhe ins Geschehen zu bringen, sollen ab Februar Doppelstunden unterrichtet werden.

In den Klassen wird binnen differenziert gearbeitet. Es gibt Basis-Angebote und ein erweitertes Programm für all jene Kinder, die mehr "Futter fürs Gehirn" benötigen. Die so entstehenden unterschiedlichen Leistungen werden sich auch in Zeugnissen wiederfinden. Wie das allerdings aussehen soll, ist ungewiss. Denn die Schulen werden vom Ministerium ziemlich allein gelassen. "Wie zumindest die nächsten Zeugnisse angelegt werden, muss jetzt die Schulkonferenz entscheiden. Vorgaben aus Kiel gibt es nicht. "Es macht auch die Eltern unsicher, wenn sie hören, dass viele alte Erlasse noch gelten. Wegen fehlender Ausführungsbestimmungen fühlen wir uns manchmal etwas allein gelassen", sagten die Schulleiterinnen.

Mehr noch: Es sind derzeit keine Mittel da, um die dringend benötigten Koordinatorenstellen zu besetzen, die alle benötigen. "Wir haben gemeinsam mit den Schulräten mehrere Versuche gestartet, um diese Stellen besetzen zu dürfen - bislang leider erfolglos", so Ulrike Quadfasel.

Positiv hingegen wertet sie die Anstrengungen der Stadt in Bezug auf die Umbauten - im kommenden Jahr soll der Ausbau der Pausenhalle erfolgen, im Jahr darauf soll es eine eigene Mensa geben.