Beate Hoffmann bekommt 3280 Euro Abfindung, aber keine Begründung des Vorstands für die Entlassung.

Wedel/Elmshorn. Gestern um 10.23 Uhr beendete Malte Kribitsch ein Arbeitsverhältnis und viele Kinderträume. Der Elmshorner Arbeitsrichter musste einen Vergleich zwischen dem Wedeler TSV und seiner Trainerin Beate Hoffmann (48) diktieren, die mit ihren Kindertanz- und -sportkursen besonders bei den Jüngsten beliebt war. Sie wollen ihre Trainerin wiederhaben, mit der sie so schöne Faschings-Feste feierten - doch der Verein bleibt bei seiner Kündigung: ohne Angabe von Gründen, ohne Abmahnung, ohne Warnung, ohne weiteres Gespräch.

Auch gestern wollten sich weder TSV-Schatzmeister Jürgen Brenker noch der Anwalt Fritz Gohde zu der Sache äußern (AZ: 1 Ca 1697 b /09). Das müssen sie zwar nicht, denn der Verein hat so wenige Angestellte, dass er nicht unter das Kündigungsschutzgesetz fällt, doch die geschasste Beate Hoffmann ist jetzt auf Mutmaßungen angewiesen.

Die Trainerin zeigte sich gestern sogar bereit, auf Teile ihres Gehalts zu verzichten, um den Wünschen vieler Kinder nachzukommen, die sich sogar öffentlich für "ihre Beate" stark gemacht hatten. Brenker und Gohde gingen auf das Angebot ihrer Angestellten jedoch nicht ein, sondern akzeptierten vielmehr, dass 3280 Euro Abfindung aus der Vereinskasse an die Trainerin fließen sollen.

Die Kündigung erfolgte nach einem Gespräch, in dem auch Honorare Thema gewesen seien. Beate Hoffmann hatte in den vergangenen Monaten in ihrer Freizeit an Wochenenden eine Zusatzausbildung für Sport mit Herzkranken absolviert, die der Verein getragen hat. Nach Angaben ihrer Anwältin Annegret Hantke hat der TSV diese Zusatzqualifikation drei Monate lang auch mit einer erhöhten Zahlung honoriert. Nach Angaben der Trainerin sei sie deshalb überrascht gewesen, als in dem Personalgespräch von Kürzungen die Rede war. Sie habe auch das Gespräch verlassen müssen, weil eine Nordic-Walking-Gruppe auf sie gewartet habe. Im Anschluss sprach der Vorstand die Kündigung aus.

Die Trainerin wandte sich ans Gericht, das trotz eines "ungeschützten Arbeitsverhältnisses" die Sache so einfach nicht beendet sehen wollte. "Hier wurde seitens des Vereins gegen die guten Sitten und gegen Treu und Glauben verstoßen", kritisierte die Anwältin der Trainerin. Nach ihrer Ansicht könne es dem Verein bei der Kündigung nicht um finanzielle Gründe und ums Sparen gegangen sein, denn ansonsten wäre das Angebot der Trainerin, über eventuelle Kürzungen zu sprechen, von Brenker wohl angenommen worden.

Insgesamt 15 Gruppen hat Beate Hoffmann beim TSV betreut - neben Kindertanz auch Pilates, Eltern-Kind-Turnen, Rückengymnastik und Herz-Kreislauf-Sport. Bis Ende Januar wird sie noch dabei sein. "Danach muss ich mich zwangsweise umorientieren. Ich bin jetzt schon auf der Suche", sagt sie. Der TSV hingegen hat mitgeteilt, dass auch nach dem Weggang der Trainerin keine Gruppe unbetreut bleibt.