Verein plant nach umfangreichem Umbau Konzert- und Tanzveranstaltungen, eine ständige Cafeteria und gelegentlich Filmvorführungen.

Elmshorn. Seit zwei Jahren hat das Apollo-Kino im Herzen Elmshorns geschlossen. Nächstes Jahr wird in das 900 Quadratmeter große Gebäude wieder Leben einkehren - dank des Vereins ProJugend. Die engagierten Heranwachsenden werden in dem ehemaligen Lichtspielhaus ein Jugend- und Kulturzentrum betreiben. Die Stadt stellt für das kreisweit einmalige Projekt zunächst einen Zuschuss in Höhe von 100 000 Euro bereit - vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtvertretung zum Haushaltsplan im Dezember.

Wer derzeit das Apollo-Gebäude betritt, dem empfängt gähnende Leere. Außer dem Verkaufstresen und zwei Stehtischen im Eingangsbereich sowie den drei Leinwänden ist nichts mehr übrig geblieben, Kinosessel und Technik sind längst ausgebaut. Wenn ProJugend-Chef David Gerlach (22) und sein Vize Matthias Aue (32) durch die verwaisten drei Kinosäle gehen, dann sehen sie die künftige Nutzung schon vor sich. "In den großen Saal kommt eine Bühne, den werden wir für Konzerte und Tanzveranstaltungen nutzen." Im kleineren Saal sollen Billiard- sowie Kicker-Tische sowie Sitzmöbel eine gemütliche Atmosphäre verbreiten. "Er wird für unser Jugendcafe genutzt", so die ProJugend-Macher. Der dritte, im ersten Stock gelegene Kinosaal soll für Filmvorführungen sowie kleinere Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Bis alles soweit ist, wird jedoch noch etwas Zeit vergehen. "Die größte und teuerste Herausforderung ist es, die Fußböden zu begradigen", sagt David Gerlach. Damit alle Kinobesucher gute Sicht genießen konnten, verläuft der Boden schräge. "Für Konzerte wäre das ja nicht so schlimm, aber bei Tanzveranstaltungen geht das gar nicht." Die Vereinsmitglieder sind bereits in Gesprächen mit Architekten und loten aus, wie teuer die Umbauten werden. Aue: "Im ungünstigsten Fall müssten wir erst einmal mit einem Saal anfangen."

Gestartet wird auf jeden Fall mit dem Jugendcafe. Ein Projekt, was bei den Heranwachsenden bereits seit Jahren ganz oben auf dem Wunschzettel steht. Es wird im Foyer und einem der Kinosäle beheimatet sein und voraussichtlich sechs Tage die Woche ab dem Nachmittag öffnen. Jugendliche können im Anschluss an die Schule quatschen, Musikhören, ausruhen oder spielen. Dazu werden im Foyer Getränke zu günstigen Preisen verkauft, Alkohol ist tabu. Am Wochenende soll länger geöffnet sein, dann könnten auch leichte alkoholische Getränke unter strenger Beachtung des Jugendschutzgesetzes ausgeschenkt werden.

Außerdem sollen an den Wochenenden Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen erfolgen. Etwa eine Mini-Disco für die Kleinsten, die früher im "Lights§ erfolgreich lief. Konzerte von lokalen Bands, Auftritte regional bekannter Formationen, Motto-Partys, Comedy, Filmreihen, Poetry-Slams, Vorlesungen und vieles mehr.

Über die Eintrittspreise der Veranstaltungen soll sich das Jugend- und Kulturzentrum hauptsächlich finanzieren, schließlich muss auch Miete an den Eigentümer gezahlt werden. Die ProJugend-Macher wollen - nicht nur beim Umbau - viele Aufgaben selbst übernehmen, möglichst wenig mit teuren Honorarkräften arbeiten. Eine hauptamtliche Leitung wird aber zu einem späteren Zeitpunkt unumgänglich sein, da laut dem Konzept auch Stellen im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) sowie Praktika angeboten werden.

"Zunächst wollen wir erst einmal alles alleine machen. Wichtig ist, dass wir anfangen, alles weitere sehen wir dann", sagt David Gerlach. Er geht davon aus, dass die Eröffnung des Jugend- und Kulturzentrums Apollo in der zweiten Jahreshälfte 2010 erfolgt. "Vielleicht schaffen wir das auch früher."