Während im Ausland die zentralen Kreuzungsflächen ansprechend gestaltet sind, bleiben sie im Kreis Pinneberg meist trist und öde.

Kreis Pinneberg. So viel ist klar: Im Kreisverkehr geht's rund. Und damit der Fahrzeugstrom auch richtig kreiseln kann, wird in der Mitte dieser Rundkurse eine Insel eingerichtet. Dieser "Pudding" ist je nach Größe gepflastert, begrünt oder auch mit ein paar Bäumchen oder Büschen bepflanzt. Büschen? Büschen langweilig, oder? Dabei sind diese Kreislaufzentren doch der ideale Blickfang für Kunst im Straßenbau. Wie wäre es, wenn skurrile Skulpturen, mächtige Metallgebilde, filigrane Fantasiefiguren oder wuchtige Wurzelholz-Statuen die Freiflächen zierten?

Vorbild könnte der Deutschen liebste Ferieninsel sein. Auf Mallorca gibt es Hunderte Kreisverkehre. Und fast alle sind mit Kunstwerken aller Art bestückt. Vom Fischerboot bis zur Ritterfigur reicht die Auswahl. Und ein solches Kunststück steht auch bereits im Kreisgebiet: In Pinneberg, an der Einmündung Ottostraße/Hermanstraße ziert eine Büste des Unternehmers Herman Wupperman das Zentrum des Kreisels.

Ist so was denn offiziell überhaupt erlaubt? Im Prinzip ja, lautet die Antwort der Verkehrsbehörden. "Unsere Experten haben in den Vorschriften nichts gefunden, was dagegen spricht, die Verkehrsinseln mit Kunstwerken zu dekorieren", sagt Klaus Stieghorst. Allerdings dürfe die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt werden. Wobei Sicherheit nicht immer mit Sicht gleichzusetzen ist. Ein Bruch in der Sichtachse - so zitiert der Pinneberger Bauamtschef Fachleute - könne sogar verhindern, dass Autofahrer routinemäßig trotz des Kreisels stramm geradeaus über die Insel steuern. Eine Auffassung die Christiane Schwarz vom Fachdienst für Straßenbau und Verkehrssicherheit des Kreises (!) Pinneberg bestätigt. Andere Experten sehen in bebauten Inseln einen weiteren Vorteil. Weil der Blick ins gesamte Verkehrsrund beschränkt werde, komme es nicht zu den gefährlichen Beschleunigungsrennen prestigegesteuerter Autofahrer nach der Devise "Wer rauscht zuerst in den Kreisel?". Nur mit Werbung haben die Verkehrsbehörden nichts im Sinn. Da wäre die Ablenkung dann doch zu groß, wenn vielleicht noch nackte Models die neuesten Rabattknüller enthüllten.

Ansonsten aber freie Bahn für freie Kunst im Kreisverkehr. Jetzt müssten sich nur noch Künstler und Kommunen finden, die bereit, sind die Mittelinseln zu gestalten. Für manch einen Bildhauer, Skulpturisten oder anderen dreidimensional tätigen Kunstschaffenden dürfte es gewiss ein Anreiz sein, seine Werke, die sonst nur auf Ausstellungen einem begrenzten Besucherkreis zugänglich sind, an den großen Kreisverkehrsanlagen Tausenden von Autofahrern zu präsentieren. Erst recht, wenn die Kommune für diesen schönen Zweck Geld aus dem Kulturetat locker macht. Doch auch Sponsoren sind willkommen, sich für die Kunst auf dem Kreisel ins Zeug zu legen. Die Pinneberger Zeitung vermittelt gern.