Stadtwerke gründen Tochterbetrieb, zehn Millionen Euro werden investiert: Fernsehen, Telefonieren und Surfen ohne Ende.

Quickborn. Dies ist wohl die weitest reichende Entscheidung für Quickborns Entwicklung. Einstimmig beschloss die Ratsversammlung, die Stadt mit einem hochmodernen Glasfasernetz auszustatten, das den Bürgern und Betrieben schnellste Internetverbindungen ermöglicht. Bis zu zehn Millionen Euro will die Stadt dafür in den nächsten sechs Jahren investieren, kündigte Bürgermeister Thomas Köppl an. Er ist zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke GmbH. Das Glasfasernetz soll nach und nach in alle Haushalte gelegt werden.

Die Vermarktung und den Vertrieb übernimmt ein neu zu gründendes Tochterunternehmen der Stadtwerke, das den Arbeitstitel "tel-quick" trägt, in Anlehnung an wilhelm.tel in Norderstedt, das vor zehn Jahren Vorreiter auf diesem Gebiet war und 56 Millionen Euro in ein 250 Kilometer langes Glasfasernetz investiert hat. Die Produktpalette, die hoch auflösendes Fernsehen, Telefonieren zum Nulltarif und Surfen im Internet mit rasenden Geschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) beinhaltet, liefert wilhelm.tel. Für die Quickborner, denen bislang ein Standard von bis zu 16 Mbit/s Datentransfer geboten wird, bedeutet dies einen Quantensprung.

Schon vor drei Jahren sollte es zu dieser Kooperation mit Norderstedt kommen. Doch damals herrschte die Meinung vor, private Anbieter sollten diese enormen Investitionskosten tragen, erinnerte Köppl. "Doch sie tun es nicht." Somit muss Quickborn in Vorleistung treten, um diese Zukunftstechnologie zu bieten. "Die Telekommunikation ist ein entscheidender Standortfaktor für die Lebensqualität und die Attraktivität der Stadt Quickborn", betont Stadtwerkechef Uwe Timm, der seinen Aufsichtsrat bereits vor zwei Monaten davon überzeugen konnte und nun auch Geschäftsführer von "tel-quick" werden soll. Die Politiker waren zunächst quer durch die Fraktionen skeptisch, ob sich Quickborn dies würde leisten können. Aber Köppl überzeugte sie schließlich mit dem Argument, wie es SPD-Parteichefin Elke Schreiber formuliert: "Wenn sich Quickborn weiterentwickeln soll und neue Betriebe ansiedeln will, brauchen wir das Breitbandkabel." Köppl sagt: "Telekommunikation mit großen Übertragungsraten ist ein Wettbewerbsvorteil für die Kommunen, die dies bieten können."

So fiel die Entscheidung des Rates - bei nur einer Enthaltung - in nicht öffentlicher Sitzung am Montagabend überwältigend aus. Dieses Ergebnis überraschte die Ratsmitglieder so sehr, dass sie sich spontan zu diesem Mut selbst applaudierten.

Los geht es nächstes Jahr zunächst bei den Wohnungsgesellschaften sowie den Häusern in der City, kündigte Timm an. Etwa drei Millionen Euro sollen im ersten Schritt investiert und drei Mitarbeiter für den Vertrieb eingestellt werden. Ende 2010 könnten 2000 Wohnungen angeschlossen sein, skizzierte Köppl die Erwartung. Das wäre etwa ein Viertel aller Wohnungen.

Ziel ist es, dass "tel-quick" nach zehn Jahren Gewinne abwirft. In Norderstedt, wo heute fast 90 Prozent der Haushalte wilhelm.tel-Kunden sind, gelang dieses Kunststück bereits nach fünf Jahren.