Wie der Mink einheimische Verwandte verdrängt. In Haseldorf klären die Waidmänner darüber auf, welche Folgen der ungewünschte Zuzug für die Natur hat.

Haseldorf. Verkotete Wiesen am Elmshorner Freibad, untergrabene Böschungen am Feldrand, sterbende Hunde durch Räude - bittere Folgen durch eingewanderte Tiere. Wer die Verursacher sind und was getan werden kann, um das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen, das zeigen Jäger im Haseldorfer Elbmarschenhaus.

Zu den bekanntesten Neulingen in unserer Region gehört der Bisam. Wahrscheinlich brachte ihn Fürst Colloredo-Mansfeld im Jahre 1905 von einer Jagdreise nach Alaska mit. Mit bis zu neun Jungen und drei Würfen jährlich breitete sich der Nager in Europa aus - für einige Unterstützer ein Beweis dafür, dass das Tier eine bislang nicht besetzte Nische in unserer Natur besiedelte.

Aus Sicht vieler Jäger und Landwirte ist der Bisam nicht geeignet für unseren eng besiedelten Lebensraum. Denn mit seinem Bau unterhöhlt der Bisam Deiche und Ufer - eine Gefahr für den Bauern, wenn er mit seinem schweren Traktor zu nahe an die Gewässer rankommt. "Da hat es schon schwere Unfälle gegeben, wenn der Trecker absackte", sagt Jäger Helmut Fricke. Der Moorreger Waidmann hat die Ausstellung mit seinen Kollegen Hartmut Schumann und Albrecht Hewicker erarbeitet. Dem Bisam ist allerdings nicht mit dem Gewehr beizukommen. Vielmehr müssen Fallen aufgestellt werden, und dafür haben in der Regel nur die Jäger eine Ausbildung.

Noch schwieriger wird es beim wieselflinken, nachtaktiven Mink. Der amerikanische Nerz hat seinen europäischen Verwandten völlig verdrängt. "Er ist aggressiver, scheut sich auch nicht, die eigene Art anzugreifen", erklärt Albrecht Hewicker, Vorsitzender der Kreisjägerschaft. Der Mink ist in unserer Region vor allem an den Oberläufen von Pinnau und Krückau zu finden. In Europa verbreitete er sich durch Ausbrüche und Befreiungsaktionen aus Nerzfarmen.

Den ostasiatischen Marderhund haben vermutlich russische Soldaten als Jagdpotenzial erst nach Weißrussland verschleppt. Seitdem breitet er sich immer weiter nach Westen aus. In Mecklenburg wurden 2008 rund 20 000 Tiere geschossen, in Schleswig-Holstein waren es nach offiziellen Angaben 538, fast alle im Lauenburgischen.

"Wir sollten den Marderhund von vornherein bejagen", sagt der Kreisjägerchef. Denn das Tier verbreite den für den Menschen gefährlichen Fuchsbandwurm und andere Krankheiten.

Die Jäger fühlen sich in ihrem Engagement durch das neue Bundesnaturschutzgesetz bestärkt. Invasive Arten, die heimische Tiere und Pflanzen verdrängen, sollten zurückgedrängt werden - "eine Aufgabe, die nur mit Hilfe von uns Jägern erfüllt werden kann" (Fricke).

Welche Art den heimischen Lebensraum auf den Kopf stellt, das ist natürlich zwischen Jägern und Naturschützern umstritten. Darüber gibt kein Gesetz Auskunft. Tatsache ist, dass selbst der "putzige Waschbär", in Nordamerika beheimatet, nicht mehr überall Freunde findet. In Kassel leben bereits bis zu 150 Tiere auf einem Quadratkilometer. Die Folge: Keine Mülltonne ist mehr vor ihnen sicher, und die Jäger sind fast machtlos - denn Schießen ist in der Stadt nicht erlaubt.