Naturschützer empfehlen: Nehmt wieder Besen und Harke für die Gehwege - und lasst die Blätter im Garten einfach liegen.

Kreis Pinneberg. Eine Kehrtwende beim Kehren fordert Henning Willers. Der Umweltexperte aus dem Halstenbeker Rathaus hat passend zur Jahreszeit den nervtötend lauten Laubbläsern und -saugern den Kampf angesagt. Seite an Seite mit Umwelt- und Naturschutzorganisationen im Kreis Pinneberg setzt sich Willers dafür ein, endlich auf die überflüssige Verwendung der motorgetriebenen Gebläse zu verzichten.

"Kaum fallen die ersten Blätter, fangen auch die Laubbläser wieder an zu dröhnen und zu kreischen", ärgert sich der Halstenbeker, dem vor allem der private Gebrauch der Püsterer gegen den Strich geht.

"Da wird mit Akribie auf dem Gehweg das Laub von einer zur anderen Seite geblasen, obwohl der Nachbar am nächsten Tag den Blättersegen wieder zurückpustet", schildert der Umweltfachmann seine Beobachtungen.

"Einfach hirnrissig" findet Hellmut Salinger, Vorsitzender der Halstenbeker BUND-Ortsgruppe, dass sich Menschen solche Geräte zulegen, statt in bewährter Weise mit Besen, Harke oder Rechen vor ihrer Tür zu kehren. "Einen besseren Frühsport als Laubfegen kann ich mir gar nicht vorstellen", sagt Salinger.

"Die Laubbläser machen mit Werten bis zu 80 Dezibel fast so viel Krach wie ein Düsenflugzeug beim Start", weiß Henning Willers. Doch neben dem Kampf gegen den Lärm geht es ihm auch um den Umweltschutz. Beim einstündigen Einsatz eines mit Benzin betriebenen Laubbläsers werde ungefähr so viel Kohlendioxid in die Luft abgegeben, wie zehn Quadratmeter Mischwald in einem Jahr binden könne, rechnet Willers vor.

Wenn es - wie auf Gehwegen - nicht unumgänglich ist, sollte auf die Laubbeseitigung in Gärten und Parks ganz verzichtet werden. "Einfach liegen lassen", empfehlen Willers und Salinger. Denn das Laub sei für die Gärten von großem belebendem Wert. Es versorge die Flächen mit Humus und weiteren wichtigen Nährstoffen. Zudem schützten die feucht-warmen Blätter die Wurzeln von kälteempfindlichen Heckenpflanzen, Stauden und Rosen vor dem Frost. Nicht zuletzt bilde der verwelkte Baumschmuck für zahlreiche Kleinstlebewesen eine gute Behausung und Nahrungsquelle. Tausende dieser Tierchen würden bei der Verwendung der Laubsauger zusammengepresst und zerstückelt.

Trotz so viel Engagement für die herkömmliche Form der Laubbeseitigung lässt der Umweltfachmann auch Ausnahmen gelten. So sei im gewerblichen Bereich wegen der Arbeitsersparnis der Einsatz technischer Hilfsmittel nicht immer zu verzichten. Das bestätigen Mitarbeiter der Firma Sellmann in Halstenbek unterwegs sind, um öffentliche Wege und Flächen zu reinigen. Bei Sellmann kommen Laubbläser der neusten Generation zum Einsatz, die mit Schalldämpfern ausgestattet sind und leiser als die herkömmlichen Geräte laufen.