Das Gebäude aus dem Jahr 1972 wurde isoliert, gestrichen und in Sachen Brandschutz nachgerüstet.

Rellingen. Vom potthässlichen, schrecklich schlichten Schuhkarton zum farbenfrohen Schulgebäude, in dem das Lernen wohl schon wegen der weithin leuchtenden Fassade Spaß machen muss: Diese Verwandlung hat das Sechs-Klassen-Haus der Erich-Kästner-Grundschule im Rellinger Ortsteil Krupunder (fast) hinter sich. Fast deshalb, weil die Maler noch an einer Gebäudeseite zu tun haben, um das kräftig rotbraune Make-up mit einigen passenden Tupfern aus der Skala der Regenbogenfarben zu vollenden. Pippi Langstrumpf aus der Feder von Kästners Kollegin Astrid Lindgren hätte an dieser "Villa Kunterbunt" bestimmt ihre helle Freude.

Der Schulbetrieb konnte trotz der Verschönerungsaktion pünktlich nach den Sommerferien wieder aufgenommen werden. Allerdings ging es bei weitem nicht nur um die gelungene Optik.

Vorangegangen war die Brandschutzsanierung. Weil der alte Kasten, Baujahr 1972, noch nicht über die jetzt vorgeschriebenen zweiten Fluchtwege verfügte, wurde angebaut: Diese wie überdimensionale Klettergerüste anmutenden Metalltreppen bilden neben dem Sicherheitsgewinn bei Bränden oder anderen Gefahrensituationen noch einen weiteren architektonischen Blickfang.

Voller Energie stürzte sich das Rathausteam der Abteilung Gebäudemanagement auch in die energetische Aufrüstung des Gebäudes, die zuvor schon an den Altbauten aus den 50er-Jahren vollzogen worden war. Während der Sommerferien erhielt das Sechs-Klassen-Haus gewissermaßen einen wärmenden Pelz. Die 16 Zentimeter dicken Dämmmatten wurden auf die bisherige Außenfassade des Klinkerbaus gesetzt. Als zusätzliches Element trugen die Handwerker einen speziellen Putz auf, der ebenfalls die Klimabilanz auf den aktuellen Stand der Technik brachte. Hinzu kamen statt der bisher verwendeten Einscheibenfenster moderne Mehrfachverglasungen.

Alle Maßnahmen zusammen sorgen nun für einen doppelten Effekt: Nicht nur die Wärmeisolierung wurde verbessert, was sich in der kalten Jahreszeit in niedrigeren Heizkosten niederschlägt. Während der heißen Sommertage wird das Sechs-Klassen-Haus nun nicht mehr zum gefürchteten Schwitzkasten. Kein Wunder, dass die Schüler diesen neuen Bildungstempel "echt cool" finden.

Die Sanierungskosten belaufen sich auf mehr als 260 000 Euro. Dass bei aller Liebe zum modernen Fassadenbau auch traditionelle Errungenschaften nicht zu kurz kommen, ist sichergestellt. Wie Maren Groth vom Gebäudemanagement ankündigte, soll nach Abschluss der Arbeiten auch das Fassadenrelief mit den Kinderfiguren, die Drachen steigen lassen, wieder an der Schule angebracht werden.