Das Pharma-Unternehmen aus Wedel baut ein neues Logistikzentrum und Labore für die Forschung.

Tornesch. Im Gewerbegebiet Tornesch-Oha siedeln sich mitten in der weltweiten Wirtschaftskrise immer mehr Firmen an. Nach jahrelangem Stillstand werden jetzt regelmäßig neue Verträge unterschrieben, und die Bagger rollen. Größter Coup: Der Pharmakonzern Medac investiert 18 Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum und Forschungslabore.

In den 90er-Jahren hatte der Kreis Pinneberg die Gewerbefläche zwischen alter Bundesstraße 5 und Autobahn 23 erworben. Mit mehreren Höhen und Tiefen vermarktet seitdem die Wirtschaftsförderungs-, Entwicklungs- und Planungsgesellschaft, kurz WEP, das Gebiet. Jetzt, endlich, ist der Scheitelpunkt des anfangs mühsamen Verkaufs erreicht, und WEP-Geschäftsführer Harald Schroers blickt optimistisch in die Zukunft.

Neben der Medac-Entscheidung, ein Zehntel der Gesamtfläche zu übernehmen, ist Schroers überzeugt davon, dass der Branchenmix in der Region die Beschäftigten und Firmen besser vor der Finanzkrise wappnet als anderswo. "Bei uns gibt es noch viel produzierendes Gewerbe", sagt Schroers.

Der Marketing- und Entwicklungsexperte ist seit drei Jahren für die Wirtschaftsförderung in der Region verantwortlich. Gemeinsam mit der Stadt Tornesch hat er viele Hürden, die in der Anfangsphase die Ansiedlung von Firmen behinderten, weggeräumt. Die Grundstücke sind neu, zum Teil größer geschnitten worden. Umweltauflagen wurden abgemildert.

Jetzt läuft der Verkauf. Die großen Betriebe ziehen wiederum die Kleinen an. Dabei sind es fast ausschließlich Firmen, die aus der Region kommen. Auf maximal 25 Kilometer schätzt Schroers den Einzugsbereich, wo es für die Betriebe interessant ist, neue Flächen zu erschließen. "Jeder Arbeitgeber will seine Mitarbeiter behalten. Je weiter weg umgesiedelt wird, desto schwieriger wird das", erklärt Schroers.

Jüngster Gründer in Oha ist der Hamburger Transformatorenbau (HTB), der von Schenefeld nach Tornesch wechselt. An der Düpenau fand Geschäftsführer Thomas Büch dafür keinen Platz mehr. An der Autobahn 23, die der in Wilster lebende Chef täglich fährt, liegt sein Betrieb ideal.

Ökologisch ist Neuansiedler HTB ein Vorzeigebetrieb: Die Firmengebäude werden umweltfreundlich mit Erdwärme beheizt, und auf dem Dach soll eine Fotovoltaik-Anlage errichtet werden - alles ohne große Auflagen.

Auch bei den Arbeitsplätzen wird das Gewerbegebiet Oha immer interessanter. 17 Mitarbeiter sind es beim Transformatorenbau. 28 Beschäftigte zählt der Tornescher Betrieb Stenzel-Feinwerktechnik, der neben HTB gebaut hat. Der dritte Neuling, das Unternehmen Dyckerhoff, gehört zu den Ausnahmen, die von weiterher ansiedeln. Der Zementlieferant baut seinen ersten Norddeutschland-Standort auf. Noch lebendiger wird es, wenn Medac startet. Dann verdoppelt sich die Zahl der Beschäftigten auf etwa 250 - Platz ist noch mindestens für die doppelte Anzahl.