Mit der Umwandlung der Tennisanlage in Bauland und dem Verkauf der Grundstücke wäre der Grundstock für die Finanzierung gelegt.

Pinneberg. Die Idee finden alle hochattraktiv: Pinneberg bekommt einen Kunstrasenplatz und macht sich mit einem ganzjährig nutzbaren und attraktiven Sportfeld für Hockeyspieler wie für Fußballer überregional einen Namen als Sportstadt. Geht es jedoch an die konkrete Planung oder gar die Umsetzung, halten sich Politik wie Verwaltung lieber zurück. "Dahinter steht eine irrsinnige Entscheidungskette", sagt Bürgermeisterin Krisitin Alheit. "Das ist ein gordischer Knoten, den bisher niemand zerschlagen konnte."

Seit drei Jahren tingelt der VfL Vorstandschef Mathias Zahn für seine Hockeyabteilung durch politische Gremien und Verwaltung, um für das Kunstrasenprojekt zu werben und um die angedachte Finanzierung zu erläutern. Zuletzt hörten sich die Fraktionsmitglieder von GAL & Unabhängigen die VfL-Vorschläge an.

Der aktuelle VfL-Plan: Der Verein gibt seine ehemaligen Tennisplätze auf dem derzeit ungenutztes Erbpachtgelände am Schulenhörn an die Stadt zurück. Diese verkauft das Grundstück als Bauland an einen Investor. Der Investor verpflichtet sich, der Stadt Pinneberg einen Betrag zur Förderung der Sportanlage und gleichzeitig eine Spende von knapp 400 000 Euro an den VfL Pinneberg zu zahlen. Der VfL errichtet die Kunstrasensportanlage und übereignet sie der Stadt als städtische Anlage. Die Stadt wiederum überlässt den Platz dem VfL. "Der Verein trägt die laufenden Kosten", versichert Zahn. Erbpacht würde nicht anfallen. Als Standort für diese moderne Sportanlage favorisiert der VfL Pinneberg ein Gelände nahe der Theodor-Heuss-Schule am Hogenkamp zwischen Friedhof und Rodelberg.

GAL-Fraktionschef Joachim Dreher: "Wir befürworten das Projekt. Die Frage lautet jedoch: Wie bewerten wir die Kosten, und können wir andere Projekte wie die Instandsetzung der Lehrschwimmbecken in Pinneberg dafür zurückstellen?" Manfred Stache von der GAL befürchtet für den Herbst eine totale städtische Haushaltssperre, "mit der absolut gar nichts mehr zu finanzieren sein wird."

Kristin Alheit gleich mehrere Probleme: Der Weg von einer Ratsentscheidung über die Umwidmung des Geländes am Schulenhörn und der Suche nach Investor und Projektentwickler bis zur Aufstellung eines Bebauungsplanes sei ein sehr langer. "Das alles ist nicht einmal andiskutiert worden". Dann stelle sich die Frage: Braucht die Stadt überhaupt eine Kunstrasenanlagen und wenn ja, wo? Die Standortfrage sei noch lange nicht geklärt. Und auch, wenn es der Stadt gelänge, das Gelände Schulenhörn für einen guten Preis zu verkaufen, könnten die Einnahmen nicht automatisch zweckgebunden für einen Kunstrasenplatz verwendet werden "Es gibt keine juristische Zwangsverknüpfung, die faktische muss rechtlich geprüft werden." Kristin Alheit sagt aber auch: "Die Stadt hat ein Interesse daran, dass wir das Projekt Kunstrasenanlage gewuppt kriegen."

Am Ende ist es eine politische Entscheidung. Die CDU-Fraktion hat zwar während der Sommerpause ihre Zustimmung für das Kunstrasenprojekt signalisiert, aber unter der Voraussetzung, dass der VfL Pinneberg zusätzlich 100 000 Euro in die Hand nimmt. GAL & Unabhängige wollen sich in den nächsten Tagen beraten. Von der SPD, den Bürgernahen oder der FDP gibt es noch kein offizielles Signal.