Weil das Raumangebot erweitert wurde, erhöhten sich auch die Kosten. Jetzt muss an anderen Stellen gespart werden.

Elmshorn. Eine umfangreiche Lektüre haben Elmshorns Stadtvertreter am Wochenende zugestellt bekommen. Sie treffen sich am Donnerstag (18 Uhr, großer Saal des Rathauses) zur Sondersitzung des Stadtverordnetenkollegiums mitten in den Ferien - und sollen über mögliche Einsparungen beim Neubau der KGSE entscheiden. Die Streichliste, die Bürgermeisterin Brigitte Fronzek den Kommunalpolitikern jetzt vorgelegt hat, umfasst diverse Einzelmaßnahmen. Würden alle umgesetzt, ließen sich die Ausgaben um etwa zwei Millionen Euro drücken.

Kurz vor der Sommerpause hatte Architekt Jürgen Böge die erste Kostenschätzung für den Neubau der Bildungseinrichtung vorgelegt - und die Verantwortlichen der Stadt aus ihren Urlaubsträumen gerissen. So geht Böge von einer Investitionssumme von 37,2 Millionen Euro aus. Bisher lagen die geschätzten Kosten bei 30 bis maximal 32 Millionen Euro. Die höheren Kosten resultieren zum Großteil aus einer Vergrößerung des Gebäudekörpers. So wird die neue KGSE über 10 000 Quadratmeter Nutzfläche verfügen - zehn Prozent mehr als in dem Ursprungsentwurf, mit dem Böge den Architektenwettbewerb gewonnen hatte. Im Wesentlichen resultieren diese Veränderungen aus der verbreiterten "Schulstraße", einer erhöhten Anzahl von Nebenräumen sowie der erheblich vergrößerten Technikzentrale. So wird das Gebäude nicht über eine mechanische Be- und Entlüftung, sondern über eine sogenannte Betonkernaktivierung verfügen. Das führt zu Mehrkosten von etwa 700 000 Euro, soll jedoch langfristig zu geringeren Wartungs- und Unterhaltungskosten führen. Auch wird auf die geplante Versorgung des Gebäudes mit Fernwärme verzichtet und stattdessen eine eigene Heizzentrale installiert. Dies führt zu einem erhöhten Raumbedarf und dadurch zu einer Kostensteigerung.

Angesichts der vom Architekten vorgelegten Zahlen hatten die Politiker gefordert, mögliche Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen und das Thema KGSE von der Tagesordnung der letzten Sitzung vor der Sommerpause gestrichen. Größter Posten wäre die Errichtung eines Flachdachs anstelle der geplanten geneigten Dachstruktur. "Das würde eine Million Euro günstiger ausfallen", so Bürgermeisterin Brigitte Fronzek. Sie weist allerdings darauf hin, dass ein derartiges Flachdach erheblich reparaturanfälliger wäre.

400 000 Euro könnte die Wahl eines günstigen Klinkers einbringen. Statt hellgrau würde das neue Gebäude dann dunkelrot verkleidet. Auch bei der Ausstattung könnte der Rotstift angesetzt werden. So sollten in den Klassenräumen die Voraussetzungen für die spätere Installation von Beamern geschaffen werden. Fällt dieses weg, würden etwa 60 000 Euro eingespart.

Um den dringend benötigten Schulneubau nicht zu verzögern, müssen die Beschlüsse nun in der Ferien-Sondersitzung getroffen werden. Danach soll umgehend eine Ausschreibung gemacht werden, damit der Baubeginn noch in 2009 erfolgen kann. Um Platz für den ersten Bauabschnitt neben dem jetzigen maroden Schulgebäude zu schaffen, wurden bereits die Hausmeisterwohnung sowie die Überdachung des Vorplatzes abgerissen. Außerdem haben die Stadtwerke Elmshorn bereits damit begonnen, am Hainholzer Damm die notwendigen Versorgungsleitungen für das Millionenprojekt zu verlegen.