Wer mehr als sieben Bücher während des Urlaubs verschlingt, der bekommt als Belohnung eine Auszeichnung in Gold.

Kreis Pinneberg. Wer liest, wird klüger. Diese Erfahrung können in den Sommerferien jetzt alle Schüler ab der fünften Klasse machen: Sieben Büchereien aus dem Kreis Pinneberg rufen sie dazu auf, beim "Ferien-Lese-Club" mitzumachen. Startschuss ist der letzte Schultag am Freitag, 17. Juli. Landesweit beteiligen sich 40 Bibliotheken an der zweiten Runde dieser Ferien-Lese-Zeit, die unter dem Motto steht: "Achtung! Lesen gefährdet die Dummheit!"

Der Lese-Einsatz wird belohnt. Wer sieben Bücher und mehr in den Ferien (bis 29. August) schafft, erhält ein Zertifikat in Gold, erklärt Dörte Keller von der Bücherei in Barmstedt. Silber gibt es für drei bis sechs Bücher. Und erstmals werden auch diejenigen mit Bronze belohnt, die nur ein oder zwei Bücher durchlesen. "Das soll auch kleine Lernerfolge fördern", sagt Elmshorns Büchereileiterin Angelika Hoch-Beig, die voriges Jahr 200 eingetragene Ferien-Club-Leser hatte.

Als zusätzlicher Anreiz winkt den Kindern, dass ihre nachgewiesene Begeisterung für das Lesen in das Schulzeugnis aufgenommen wird. Schummeln geht nicht beim Ferien-Lese-Club. Alle Bücher, die zum großen Teil extra für diese Aktion angeschafft wurden, sind neu erschienen. Und die Ferienclub-Leser müssen hinterher Fragen über Handlung und Personen richtig beantworten.

Lesen sei bei den Kindern wieder deutlich im Kommen, stellen die Bibliothekare fest. "Wir haben 25 Prozent mehr junge Leser bekommen", freut sich Heidrun Tummoßeit aus Halstenbek. Seit der Pisa-Untersuchung, die ja eine Leseschwäche bei deutschen Schülern offenbarte, gehe die Lesefreudigkeit in dieser Altersgruppe deutlich bergauf, hat Frank Jankowski in Schenefeld festgestellt.

In Quickborn sind 40 Prozent der 2230 aktiven Leser unter 18 Jahren, berichtet Monika Pütz. "Es gibt aber viele Kinder, die überhaupt nicht lesen."

Diese Lese-Muffel soll die landesweite Aktion mit dem Ferien-Lese-Club auch ansprechen, betonen die Büchereileiter. "Auch Haupt- und Förderschüler sollen sich ein Zertifikat erlesen können", erklärt Birgit Meyer-Jordan aus Pinneberg.

Damit sie ihrer jungen Kundschaft auch was Neues bieten können, hat jede Bücherei 1000 Euro erhalten, um Bücher anzuschaffen. Insgesamt 80 000 Euro stellt die Nordmetallstiftung als Partner der Büchereizentrale für Bücher und Werbung zur Verfügung. "Lesen verbessert die späteren Startchancen im Ausbildungs- und Berufsleben", begründet Peter Golinski von der Stiftung diese Unterstützung.

Hoch im Kurs stehen bei den jüngsten Lesern zurzeit Fantasy-Geschichten, erzählen die Büchereichefs. Auf diese Nachfrage sind sie eingestellt und haben so aufregenden Titel wie "Hüter des goldenen Schlüssels" von Dan Lee, "Morland" von Peter Schmidt oder Emilys Geheimnis von Liz Kessler im Repertoire. Neben den Freundschafts- und Pferde-Romanen, in denen Mädchen gerne schmökern, gibt es für die Jungen viele Sachbücher.

Den Lese-Rekord hält ein Mädchen in Halstenbek: Bei elf Büchern in sechs Wochen muss sie praktisch ständig gelesen haben.