Chaos beim Controlling, ein “unterirdisches“ Berichtswesen, Nichtberücksichtigung von Tariferhöhungen im Etat, kaum Eigenkapital, aber Millioneninvestitionen auf Pump - das sind nur einige hausgemachte Gründe dafür, warum die Regio-Kliniken wirtschaftlich am Abgrund stehen.

Der Geschäftsführer musste gehen, doch er war es nicht allein. Burghard Schalhorn von den freien Wählern der KWGP hat den wunden Punkt getroffen: Der Aufsichtsrat der Kliniken mit dem Vorsitzenden Landrat Wolfgang Grimme an der Spitze muss sich fragen lassen, ob hier nicht fahrlässig die Pflicht zur Nachfrage und Aufklärung versäumt wurde. Die Aufarbeitung dieser Missstände muss sein und darf nicht unter den Tisch gekehrt werden. Mangelnde Informationspolitik und Transparenz sind ursächlich dafür, dass der Kreistag bei einer so wichtigen Entscheidung wie der Teilprivatisierung der Kliniken gespalten ist. Neuer Beleg dafür ist die Frist von nur einer Woche, die Grimme den Politikern einräumen will, um diese Entscheidung zu treffen. Der Christdemokrat, schon längst der heimliche Chef der CDU-Kreistagsfraktion, hat es versäumt, die Opposition "mitzunehmen". Die Quittung für einsame Entscheidungen war absehbar: Die SPD will jetzt einen Bürgerentscheid zum Erhalt der Kliniken in kommunaler Verantwortung initiieren. Die Vorteile, die ein Einstieg Dritter neben frischem Kapital mit sich bringen könnte, geraten angesichts der vergifteten Atmosphäre völlig in den Hintergrund.