Die Bundestagsabgeordneten Ole Schröder (CDU) und Ernst Dieter Rossmann (SPD) versprachen, sich für sie einzusetzen. Und der Quickborner Rat wollte eine Resolution ans Land verabschieden, nur noch Hochspannungsleitungen unter die Erde zu verlegen. Nun sieht es so aus, als ob die Anwohner des Quickborner Peperkamp ganz auf sich allein gestellt sind.

Quickborn. Die Ratssitzung ist abgesagt. Und der Bundestag hat mit den Stimmen von Schröder und Rossmann ein Gesetz verabschiedet, das festschreibt, Hochspannungsleitungen weiterhin über Land zu leiten.

"Das ist für uns ein herber Rückschlag", ärgern sich Werner Schneider und Günther Hansen. Die beiden Rentner leben seit Jahrzehnten am südlichen Stadtrand von Quickborn. Keine 50 Meter von ihren Häusern entfernt verläuft die Hochspannungsleitung und steht ein Mobilfunkmast. Nun plant das Energieversorgungsunternehmen E.on-Netz GmbH, zwischen Dollern in Niedersachsen bis nach Hamburg über Haseldorf quer durch den Kreis Pinneberg bis Quickborn seine 220 Kilovolt-Leitungen auf 380 KV zu verstärken. Das würde nicht nur die Strommasten vor der Haustür von Hansen und Schneider von 35 auf etwa 60 Meter erhöhen. Auch die elektromagnetische Strahlung werde sich verdoppeln, befürchten die beiden, die bereits 250 Unterschriften gegen das Projekt zusammengetragen haben. Das Planfeststellungsverfahren beginnt am Montag, 25. Mai. Einen Monat lang liegen die Pläne in den Rathäusern und Amtsverwaltungen aus. Bis zum 23. Juli können Einsprüche geltend gemacht werden.

Doch der Spielraum ist nach dem Beschluss des Bundestages nur noch gering. Von 45 Hochspannungsprojekten in Deutschland sind lediglich vier mit Erdverkabelung als Pilotprojekte vorgesehen. Das sind jene in Niedersachsen, wo der Landtag dies vorgeschrieben hatte.

Schneider: "Wenn es keine Erdkabel geben darf, müssen die Leitungen zumindest 400 Meter entfernt von unseren Häusern sein." Aber Mindestabstände sind im Gesetz nicht vorgesehen.

Schröder und Rossmann bekundeten ihr Bedauern. Rossmann behauptet, mit der CDU wäre ein Erdkabel nicht zu realisieren gewesen, da es nicht genug erprobt sei. Schröder verspricht, sich bei der E.on-Netz für "einen größtmöglichen Abstand zur Wohnbebauung" einzusetzen.

Der Energiekonzern argumentiert, Erdkabel würden allein zwischen Hetlingen und Quickborn die Kosten von 30 auf 200 Millionen Euro verteuern. Bundesweit, so Schneider, würde es die Energiekosten in Deutschland aber lediglich um 0,004 Cent je Kilowattstunde Strom teurer machen, wenn ein Drittel der geplanten 1000 Kilometer Freileitungen durch Erdkabel ersetzt würden. "Alle plappern das Kostenargument nach. Nur es stimmt so nicht."