Vertreter von Berufschule, Arbeitsagentur, IHK und Betrieben erörterten Perspektiven der Ausbildung.

Quickborn

Es ist ein stark ansteigender Berufszweig, der auch gute Karrierechancen ermöglicht - nur fehlen die Nachwuchskräfte. In der Autobahnraststätte Holmmoor an der A7 bei Quickborn kamen jetzt Vertreter von Berufschule, Arbeitsagentur, IHK und Betrieben zusammen, um über die Perspektiven der Ausbildung in der Systemgastronomie zu sprechen. Tenor: Die Hälfte der Lehrstellen bleibt unbesetzt, weil es nicht genügend Bewerber gibt.

So sagt Carsten Schultz, Chef von 100 Mitarbeitern am Ratsplatz Holmmoor: "Wir bilden zurzeit vier junge Leute aus und würden gerne noch drei weitere einstellen. Aber wir haben Probleme, sie zu besetzen." Im vorigen Jahr bewarben sich gerade mal sieben Schulabgänger bei dem Betriebsdirektor von Marché, ein Konzern, der weltweit 100 Restaurants an Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnen betreibt und 130 Auszubildende in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäftigt.

Dies sei kein Einzelfall, bestätigt Claudia Letzner von der Berufsschule Elmshorn. "Die Systemgastronomie ist ein stark wachsender Wirtschaftszweig." Seit 2002 hat sich die Zahl der Auszubildenden von Heide bis Pinneberg von vier auf 80 erhöht. "Und wir könnten locker diese Zahl verdoppeln. Denn die Hälfte der Lehrstellen bleibt unbesetzt." Rund 40 Betriebe im Umkreis von 30 Kilometern rund um Quickborn gebe es, sagt Berufsberater Kurt Kessler. Vom Schnellrestaurant bis zur Bäckerei.

Anders als beim Koch (Kessler: "Viele träumen davon, wie Tim Mälzer zu werden") erhalte ein Systemgastronom neben den Serviceaufgaben auch eine kaufmännische Ausbildung. Die Aufstiegschancen seien groß, da es sich bei den Anbietern oft um international tätige Konzerne handelt, weiß Claudia Letzner. "Viele Mädchen lernen Hotelfachfrau in der Hoffnung auf eine Karriere im Ausland. Aber die kommen nie aus Schleswig-Holstein raus." Marché, zu dem auch die Mövenpick-Restaurants gehören, biete Auslandspraktika während der Ausbildung an, betont Schultz: "Die Ausbildung kann so ein Sprungbrett für die internationale Karriere sein." Bedingung ist allerdings ein guter Realschulabschluss oder Abitur.

So rieten die Experten den Systemgastromiebetrieben, diese guten Perspektiven in den Vordergrund zu stellen und frühzeitig in den Schulen zu werben.