Anwohner und Immobilien-Besitzer befürchten negative Folgen für ihre Objekte im Stadtteil Schulau.

Wedel

Der Weg zur schicken maritimen Meile führt übers Sanierungsgebiet. Um in den Genuss von finanziellen Zuschüssen zu kommen, muss die Stadt Wedel den Bereich um den Schulauer Hafen als ein Sanierungsgebiet ausweisen - während einer Informationsveranstaltung im Ernst-Barlach-Saal, an der rund 120 Immobilieneigentümer und Anwohner teilnahmen, stieß dieses Vorgehen nicht überall auf Gegenliebe. Befürchtet wurden insbesondere "Zwangsabgaben" zur Beteiligung an den Kosten.

Florian Hultsch und Ulf Millauer vom Unternehmen BIG-Städtebau stellten die Ergebnisse ihrer Betrachtung von Häusern, Straßen und Grundstücken in dem Gebiet vom SVWS-Vereinszentrum bis zum Beginn des Elbhöhen-Wanderweges vor. Diese Erkenntnisse bilden die Basis für die Entscheidung zur Ausweisung eines Sanierungsgebietes. Die Experten stellten "erheblichen Sanierungsbedarf" des Hafens fest, "Instandsetzungsbedarf" der Vereinsimmobilie und "Modernisierungsbedarf" beim Schulauer Fährhaus. Insbesondere der Stadthafen sei in einem schlechten Zustand, und die "unschöne Gestaltung am Willkomm Höft könnte man sich attraktiver vorstellen".

Wie berichtet, gibt es dazu bereits Pläne. Der Schulauer Hafen soll vertieft, verkürzt, verbreitert und mit einer Randbebauung versehen werden, dem "Schulauer Hafentor". Die Flutschutzmauer soll verlegt werden. Längerfristig ist an ein "Treppenviertel" mit Wohnbebauung an Strandweg und Hafenstraße gedacht, noch langfristiger sind die Ideen zu sehen, mit denen das Gelände des Schneider-Versandes überplant wurde. Die langen Hallen könnten durch vier bis fünf kleinere Bauten ersetzt werden.

Bürgermeister Schmidt stellte klar, dass es der Stadt nicht darum gehe, das Unternehmen zu beeinträchtigen und womöglich Arbeitsplätze zu gefährden. Vielmehr müsse man sich Optionen offen halten - alle Maßnahmen erfolgten nach Absprache. Bereits begonnen hat die Umgestaltung durch den Bau von Wohngebäuden in "Ladiges Elbpark". Maßnahmen, die nicht innerhalb von zehn Jahren begonnen werden, fallen aus der Förderung.

Nach Äußerungen der BIG-Experten werden durch die Sanierung erhebliche "positive Effekte" für die Stadt und ihre Wirtschaft eintreten. Auch die rund 130 Immobilieneigner würden durch die Aufwertung des Gebietes profitieren, der Wert ihrer Gebäude werde steigen. Das ist der Grund, weshalb sie auch zur Mitfinanzierung herangezogen werden könnten. "Ausgleichsbeträge" war das Stichwort für erhebliches Murren in der Versammlung. Zwar können beim derzeitigen Stand noch überhaupt keine konkreten Summen genannt werden, doch schon wurden Fragen nach den Grenzen des Gebietes laut, warum das eine Grundstück draußen, das Nachbargelände drin liegt. Und wie kommt man aus einem Sanierungsgebiet heraus? Verdacht erregte insbesondere, dass der "Ladiges Elbpark" im ersten Gebietsentwurf mit zur Sanierung gehören sollte - aktuell jedoch nicht mehr, was dem Investor Joachim Rehder sicherlich eine Eurosumme im fünfstelligen Bereich erspart. Rehder selbst zeigte Flagge: "Ich werde auf dem Gelände einen öffentlichen Weg und einen 3500 Quadratmeter großen öffentlichen Park kostenlos anlegen - damit muss es nun auch gut sein."

Anregungen und Kritik der Bürger wurden bei der Infoveranstaltung aufgenommen. Sie haben jetzt noch bis zum 18. Mai die Chance, weitere Ideen zu äußern. Am 30. Juni wird sich der Planungsausschuss und voraussichtlich am 16. Juli die Ratsversammlung mit dem Thema beschäftigen.