Seit Beginn der Planungen der Nordumgehung sehen Horst Martin und Eva Emmel die Sache kritisch und gehören zum harten Kern der Gegner.

Ihr Hauptargument: Die neue Trasse verlagert den Verkehr nur und damit die Belastungen von einer Anwohner-Gruppe zur anderen. Sie berufen sich dabei auf gutachterliche Verkehrszählungen und Prognosen. Im Jahre 2005 wurden in der Mühlenstraße pro Tag 16 900 Fahrzeuge und im Autal 9 400 Fahrzeuge gezählt. Bei einer Realisierung der Nordumfahrung werden zwar nur 5300 Kfz für die Mühlenstraße prognostiziert, jedoch 22 100 fürs Autal. "Das ist nur eine Umschichtung", sagen sie. Außerdem bestehe das Gesamtaufkommen überwiegend aus Ziel- und Quellverkehr, nur etwa fünf Prozent sei Durchgangsverkehr.

Auch durch ein Lärmgutachten sehen sie sich bestärkt. Die Entlastungs-/Belastungs-Bilanz rechtfertige den Kostenaufwand der Bundesstraßenverlegung nicht. Der Istzustand belaste tagsüber 5530 Bürger stark, rund 1200 gesundheitsgefährdend und 280 in höchstem Maß - auf der neuen Trasse wird mit 5480 stark, 1160 gesundheitsgefährdend und 120 höchstbelasteten Menschen gerechnet. "Während die einen mehr Ruhe bekommen, müssen an anderer Stelle kaum weniger andere Menschen erheblich mehr Lärm ertragen", argumentieren die Kritiker.

Außerdem befürchten sie durch sich einstellende Umweg-Autofahrten einen Mehrausstoß jährlich von 117 000 Kilogramm Kohlendioxid. Hinzu kommt die Angst davor, dass viele Bewohner des Lülanden-Gebietes von Hamburg aus kommend gar nicht die Nordumgehung bis zum Ende fahren, sondern sich durch Abkürzungen wie die Wiedetwiete schlängeln werden. Die Immobilien in diesem Gebiet werden ihrer Einschätzung nach an Wert verlieren. Ihr Fazit: "Die Nordumfahrung ist eine Mogelpackung. Wir wollen eine gerechte Verteilung des Verkehrs und Maßnahmen, die den Individualverkehr vermindern." (fr)