Tourismusförderer wollen versuchen, den Umbau um ein Jahr zu verschieben, um Ausflügler nicht zu verschrecken.

Schlechte Nachrichten für die Tourismusförderer und Radwanderer an der Unterelbe im Kreis Pinneberg. Wahrscheinlich werden die Brücken, auf denen die Radfahrer von Mai bis September zeitweise die Flüsse passieren können, im Sommer saniert. Aber Bärbel Thiemann, Vorsitzende des Vereins Tourismus in der Marsch und Bürgermeisterin in Neuendeich, kämpft noch für eine andere Entscheidung: "Wir wollen versuchen, diesen Umbau um ein Jahr zu verschieben."

Die Tourismusförderer befürchten, dass damit viele Besucher verschreckt werden, da sie weitaus längere Wege in Kauf nehmen müssen, um die Sperrwerke zu umfahren. Besonders ärgerlich ist das aus Sicht des Tourismusvereins auch deshalb, weil damit sämtliche Broschüren und Flyer inaktuell geworden sind. "Weil es immer wieder Ärger wegen der Querungszeiten für Radfahrer auf den Sperrwerken gibt, haben wir die genauen Zeiten auf allen gedruckten Medien verbreitet", erklärt Bärbel Thiemann. So würden viele Gäste - vermeintlich gut informiert - vor gesperrten Brücken landen.

Die Verantwortlichen des Landesbetriebs versichern, weiträumig auf die Sperr- und Bauzeiten hinzuweisen. Doch Verdruss scheint programmiert. Deshalb drängen die Tourismusförderer darauf, die Maßnahme auf 2010 zu verschieben, um über die eigenen Publikationsmittel besser informieren zu können.

Dass saniert werden muss, ist allen Beteiligten klar. Das Land verfügte bislang allerdings über keine finanziellen Mittel, um tätig zu werden. Erst vor wenigen Jahren hatte der Bund die Aufgabe, alle Sperrwerke zu betreuen und instand zu halten an das Land übertragen - zum Leidwesen des jetzt zuständigen Landesministers Christian von Boetticher.

So kam die Nachricht aus Kiel für die Akteure in der Marsch überraschend, dass bereits in diesem Sommer saniert werden soll. Weder Bernd-Ulrich Netz, Leiter des Elbmarschenhauses, noch andere waren vorab informiert worden. Bärbel Thiemann sagt: "Wir hatten um ein Jahr Vorlauf gebeten."

Aber das Konzept für den Umbau hatten die Fachleute nach Informationen der Pinneberger Zeitung schon im Herbst 2008 erarbeitet. Vor wenigen Wochen kam grünes Licht aus der Landeshauptstadt. Der Grund: Aus dem Konjunkturpaket II stehen genügend Mittel zur Verfügung.

Jetzt soll alles ganz schnell gehen. Die Experten rechnen damit, dass die etwa anderthalb Millionen Euro teure Sanierung innerhalb von zwei Monaten abgeschlossen werden kann. Da wegen der Sturmflutgefahr und der Verarbeitungsfähigkeit der Materialien nur im Sommer gearbeitet werden darf, sind dafür die Monate Juli und August vorgesehen. Tourismuschefin Thiemann klagt: "Das ist ausgerechnet unsere Haupturlaubszeit."