SPD verabschiedet Ex-Landtagsabgeordneten Bernd Schröder in den Ruhestand. Dieser kann sich vorstellen, nun Kreispräsident zu werden.

Pinneberg. Zu den Klängen einer Fahrradhupe und mit großem Hallo kam das Bürgermeisterinnen-Trio Anja Radtke, Christiane Küchenhof und Linda Hoß-Rickmann zur großen Abschiedsparty von Bernd Schröder ins Foyer des Pinneberger Ratssaales. Zu den Damen aus den drei Kommunen Rellingen, Schenefeld und Halstenbek seines einstigen Wahlkreises pflegt der Landtagsabgeordnete a. D. ein besonders herzliches Verhältnis. Sie gehörten zu den Gästen, die den Sozialdemokraten am Sonnabend in den politischen Ruhestand verabschiedeten.

Neben vielen Genossen wie SPD-Parteichef Hannes Birke, dem Bundestagsabgeordneten Ernst Dieter Rossmann und Schröders Nachfolger in Kiel, Kai Vogel, waren Landrat Oliver Stolz, eine ganze Reihe von Vertretern aus Wirtschaft, Vereinen und Verbänden sowie der ehemalige Kieler Wirtschaftsminister Bernd Rohwer, der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jörn Arp aus Wacken und A-20-Chefplaner Kurt Richter gekommen. Der Kieler Landtagsabgeordnete Jürgen Weber überbrachte die Grüße der SPD-Landtagsfraktion und schenkte Schröder sogar eine gebundene Ausgabe sämtlicher Reden, die der Pinneberger in 16 Jahren als Abgeordneter im Landtag gehalten hatte.

Dreimal hat Bernd Schröder seinen Wahlkreis direkt gewonnen, hat eine Menge bewegt als Abgeordneter. Schröder ist Initiator des Pinneberger Kindertages, der als größte wiederkehrende Kinderveranstaltung dieser Art im Land seit 1996 jährlich stattfindet, und hat den Förderverein "Freunde des Klinikums Pinneberg" 1998 ins Leben gerufen.

Dafür und für viele unbürokratische Hilfestellungen dankte ihm Ingeborg Triskatis vom Förderverein auf der Veranstaltung. Schröder ist auch Initiator für die Gründung von Radio Pinneberg und damit für den Medienunterricht am Pinneberger Brahms-Gymnasium. Außerdem hat er die Umwandlung der kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft GeWoGe in eine Genossenschaft entscheidend mitgestaltet. Als wirtschafts- und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion konnte er Impulse wie die Aufnahme des Kreises Pinneberg in den Nachtverkehr der S-Bahn geben: Seit 2009 fährt die S 3 freitags und sonnabends nachts bis Pinneberg. Und auch auf Helgoland ist Schröder gern gesehen, hat sich um die Errichtung eines Servicehafens für die Versorgung der Windparks und bei der Realisierung des Hafenkonzeptes verdient gemacht. Helgolands Bürgervorsteher Peter F. Botter (SPD) war daher auch zu seinem Abschied angereist.

Von der Sache her, sagte Ex-Wirtschaftsminister Rohwer, hätte man Schröder in Kiel jetzt zum Staatssekretär ins Wirtschaftsministerium berufen müssen. Dieser aber habe sich dazu entschieden, auszusteigen, wozu möglicherweise auch "ein gewisser Frust" mit der jetzigen Fraktionsführung beigetragen habe. Wichtig sei jedoch, den Mut zum Ausstieg zum richtigen Zeitpunkt zu haben, und den habe Bernd Schröder bewiesen. Eine große Lücke allerdings, so Rohwer, werde Bernd Schröder sowohl lokal als auch überregional hinterlassen.

Der Polit-Ruheständler dankte für alle warmen Worte und sorgte mit einem kleinen Exkurs über seine Zukunftspläne für Heiterkeit bei den Gästen, aber auch Nachsinnen. Er wolle auf keinen Fall Bürgermeister von Pinneberg werden, sagte Schröder, auch wenn er schon einige Male darauf angesprochen worden sei.

Ambitionen auf das Amt als Bundestagsabgeordneter habe er auch nicht, sagte er mit Blick auf Rossmann. "Und ich werde bis mindestens 2013 nicht in die Kommunalpolitik zurückkehren", kündigte Schröder mit einem Schmunzeln an. "Kreispräsident, das wäre was für mich", rief er Richtung Hannes Birke. "Du wärest ein Guter", rief der zurück. Möglicherweise also wird Bernd Schröder bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr seinen Hut für die SPD in den Ring werfen.

Ein Dienstwagen ist für das Amt als Kreispräsident - vorausgesetzt die SPD wird stärkste Fraktion im Kreistag - dafür allerdings unerlässlich. Ein Fahrrad, für das gesammelt wurde, das ihm zu seinem Abschied als Berufspolitiker überreicht werden soll und für welches die drei Bürgermeisterinnen schon mal die Hupe mitbrachten, dürfte für die Flut an Terminen allerdings nicht ausreichen.