Nach dem Chaos in Kitas des Deutschen Roten Kreuzes wurden jetzt erste Lösungen gefunden. Leiterin Nadine Joswig wechselt nach Rellingen.

Tornesch/Rellingen. In der Kindertagesstätte des Deutschen Roten Kreuzes in Tornesch dreht sich derzeit alles um Leitung. Zum einen sind die Wasserleitungen endlich frei von Legionellen. Zum anderen wechselt die langjährige Leiterin Nadine Joswig in die DRK-Kindertagesstätte nach Rellingen. Sandra Lohse tritt ihre Nachfolge in der Friedlandstraße an. Die 31-Jährige hatte nach ihrer Erzieher-Ausbildung in den DRK-Kindergärten in Rellingen und Hetlingen gearbeitet und sich anschließend zur Fachwirtin für Sozial- und Gesundheitswesen weitergebildet.

Auf Sandra Lohse warten große Aufgaben in Tornesch. Zwei Gruppen werden übergangsweise aufgestockt, weil die Kindergartengruppe, die bislang in der Fritz-Reuter-Schule untergebracht war, aufgelöst wird. Der Grund: Es fehlen Erzieher. Denn mit Nadine Joswig gehen zwei weitere Erzieher nach Rellingen. Die zwölf Kinder aus der Fritz-Reuter-Schule werden nun auf die zwei Gruppen in der Friedlandstraße aufgeteilt. Die Kindergartenaufsicht des Kreises hat die Aufstockung unter der Voraussetzung genehmigt, dass vom DRK weitere Erzieher eingestellt werden. Entlastung wird hoffentlich auch der neue Kindergarten des Hamburger Trägers Wabe an der Pommernstraße mit 40 Krippen- und 60 Elementarplätzen bringen.

Die Zukunft der Tornescher Kita ist zudem ungewiss, nachdem die Planung eines zweigeschossigen Neubaus nun endgültig geplatzt ist. Die Politiker in Tornesch hatten sich nach langem Hin und Her endgültig von dem Drei-Millionen-Euro-Projekt verabschiedet, nachdem der geplante Standort am Schützenplatz gar nicht realisierbar war. Ein Grund: Die Geruchsbelastung durch den angrenzenden Bauernhof war angeblich zu hoch. Das hatte die Stadt vorher nicht geprüft und schon einiges Geld in die Planungen gesteckt.

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Dann wurde bei einer routinemäßigen Untersuchung in der Tornescher Kita auch noch Legionellen-Befall festgestellt. Legionellen können, wenn sie mit dem feinen Sprühnebel beim Duschen eingeatmet werden, zu einer Lungenentzündung führen. Jedes Jahr erkranken an der Legionärskrankheit deutschlandweit 6000 bis 10 000 Menschen. Die Symptome gleichen denen einer Grippe. In zehn Prozent der Fälle verursacht das Bakterium den Tod. "Für die Kinder hat zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden", sagt Nadine Joswig. "Wir haben klinische Filter eingebaut, die jeden Monat ausgewechselt wurden." Zudem seien die Eltern informiert worden, um mögliche Symptome frühzeitig zu erkennen. "Wir hatten uns für die teure Filtervariante entschieden, weil zu dem Zeitpunkt alle Beteiligten noch vom Neubau ausgingen", sagt Sozialamtsleiterin Sabine Kählert.

Maßnahmen wie die Leitungen durchzuspülen und mit heißem Wasser zu desinfizieren, brachten nicht den erhofften Erfolg. Die Kalt- und Warmleitungen waren beim Bau vor 39 Jahren zu dicht nebeneinander verlegt worden. Zudem waren sie nicht isoliert, sodass das kalte Wasser mit erwärmt wurde. Bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad Celsius vermehren sich die Legionellen besonders gut. Zudem waren damals zu viele tote Leitungen und Rohre mit zu großem Durchmesser verlegt worden. Nun wurden für 30 000 Euro eine neue Kaltwasserleitung verlegt und Durchlauferhitzer installiert. Eine automatische Hygienespülung mit Zeitschaltung sorgt am Wochenende dafür, dass die Leitungen durchgespült und so keimfrei gehalten werden.

Trotz des bisherigen Chaos in Tornesch gibt sich DRK-Kreisgeschäftsführer Reinhold Kinle optimistisch: "Die Einrichtung bleibt auf jeden Fall mit fünf Gruppen erhalten." Er prüft gemeinsam mit Sabine Kählert, an welchen Stellen Sanierungsbedarf besteht. Fest steht: Es regnet durch das Dach und in zwei Gruppen zieht es, weil die Fenster undicht sind. Die Reparaturen würden sich auf circa 25 000 Euro belaufen. Doch die Ausgaben müssen erst noch von den zuständigen Ausschüssen im Rathaus genehmigt werden.

Wenigstens in der DRK-Kita, Schulweg, in Rellingen tritt allmählich Ruhe ein. Die dortige Leiterin Martina Meier-Scheel hatte im April nach einem monatelangen Streit mit der DRK-Kreisgeschäftsleitung gekündigt. Andere Kollegen hatten aufgrund des schlechten Arbeitsklimas ebenfalls den Arbeitgeber gewechselt. Weitere Krankmeldungen hatten zu einem akuten Personalmangel geführt. Der sei nun behoben, versichert Kinle.