Anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai erzählen Abendblatt-Mitarbeiter der Regionalausgabe, wieso sie rauchen - oder auch nicht.

Pinneberg/Wedel. Ich bin frei. Frei von schlechtem Gewissen und Geschmack, gelben Flecken und verqualmten Klamotten. Vor einem Jahr habe ich das Rauchen aufgegeben. Der Wedeler Hypnose-Coach Wolfgang Bicker hat mir dabei geholfen, von den Zigaretten loszukommen.

Damit gehöre ich zu den 73 Prozent der Deutschen, die nicht rauchen. Hier ein paar Zahlen und Fakten, die der Mikrozensus geliefert hat: Frauen rauchen in jeder Altersgruppe seltener als Männer. Mit dem Alter nimmt der Anteil der Raucher ab. Mecklenburg-Vorpommern hat die höchste Raucherquote (36 Prozent). Am wenigsten wird in Bayern und Baden-Württemberg geraucht (26 Prozent). Geschiedene rauchen am häufigsten (43 Prozent), Verheiratete am seltensten (24 Prozent). Acht von zehn Rauchern haben in der Jugend angefangen, heißt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Eigentlich hatte ich ja schon aufgehört. Vier Jahre rauchfrei, dann der Rückfall - mit 32 Jahren, einem Alter, in dem der Verfall durch jeden Zug beschleunigt wird. Das schlechte Gewissen nagte an mir. Mein Entschluss stand fest: Schluss damit. Damals glaubte ich, den schönsten Tratsch würde man im Raucherraum erfahren, Qualmen würde Menschen verbinden und Raucher wären bestens informiert. Da fiel es schwer, mit der schlechten Gewohnheit zu brechen. Ganz klar, die Sucht war nicht körperlich, sondern mental. Doch Wolfgang Bicker hat mir den Spaß am Rauchen ausgeredet. Mit monotoner Stimme spürte er die Ursprünge meiner Schwäche auf.

Es gäbe da schon etwas nachzuarbeiten: Wolfgang Bicker hat auf meinen Wunsch hin (übrigens ein weit verbreitetes Anliegen unter seinen weiblichen Patienten) einen Punkt in die Suggestion mit aufgenommen: Er sollte mir nicht nur den Appetit auf den Glimmstängel nehmen, sondern daraus resultierende Futterattacken verhindern.

Lieber Hypnotiseur, an dieser Stelle müssten Sie noch etwas nachbessern. Mein Hirn hat den Teil, in dem es um kleinere Portionen und langsames Essen ging, nicht vollständig abgespeichert. Das Resultat: fünf Kilogramm mehr auf der Waage. Daran konnten leider auch die guten Neujahrsvorsätze nichts ändern. Dabei gehe ich jetzt, da ich nicht mehr aus dem letzten Loch pfeife, gern zum Sport. Gut, aus mir wird nie ein Marathonläufer werden, aber beim Zumba, einem Fitness-Programm, das von lateinamerikanischen Tänzen inspiriert ist, kann ich locker eine Stunde die Hüften kreisen lassen, ohne dass Ersthelfer mit einem Sauerstoffzelt bereitstehen müssen.

Was sich in die kleinen grauen Zellen allerdings festgesetzt hat, sind Bickers folgende Sätze: "Falls Sie jetzt eine Zigarette anzünden, ist es unangenehm. Es schmeckt ekelhaft. Der Rauch beißt auf Ihrer Zunge." Allein aus Neugierde, wie viel Einfluss eine Hypnose auf mein Unterbewusstsein hat, habe ich mir doch noch mal eine Zigarette angesteckt. Wolfgang Bicker hat nicht zuviel versprochen - sie war widerlich.

Zugegeben, das hat mich nicht davon abgehalten, auf der nächsten Party unter Einfluss von Alkohol (nicht, dass dies irgendwas entschuldigen würde) mal an der Kippe meiner Freundin zu ziehen. Ich konnte gerade noch einen Hustenanfall verbergen. Ganz ehrlich, ich fühlte mich wie mit 14 Jahren, als ich zum ersten Mal heimlich eine Zigarette rauchte. Mir wurde schwindelig und ich wurde blass. Auch in anderer Hinsicht wirkt sich die Rauchabstinenz wie eine Verjüngungskur aus. Meine Haut sieht reiner und der Teint gesünder aus. Aufhören lohnt sich.