Der Jugendpressefrühling in der Jugendbildungsstätte in Barmstedt gibt Nachwuchs-Journalisten Einblicke in die Welt von Print, Online, Radio, TV und Foto.

Barmstedt. "Herzlich willkommen bei Spring TV". So eröffnet die 17-jährige Mareile Wynants die 15-minütigen Nachrichten des Senders. Die beschäftigen sich ausschließlich mit dem 13. Jugendpressefrühling in der Jugendbildungsstätte in Barmstedt. Und das hat seinen Grund: Schließlich verbirgt sich hinter Spring TV die Fernseh-Gruppe des viertägigen Jugendpressefrühlings.

Von Freitag bis Pfingstmontag waren 90 Nachwuchs-Journalisten im Alter zwischen 14 und 23 Jahren in Barmstedt aktiv. So machte die Radiogruppe vier Tage lang fast rund um die Uhr ein Live-Programm, die Filmcrew produzierte eine Dokumentation, die Foto-Art-Redaktion widmete sich der digitalen Fotografie und die Presse-Foto-Gruppe lernte, hochwertiges Bildmaterial für Presse- und Onlinejournalismus zu erstellen. Eine Online-Redaktion erarbeitete eine Website zum Event. Die zahlenmäßig größte Gruppe widmete sich der Produktion von zwei Zeitungen und zwei Magazinen.

Damit die Nachwuchs-Journalisten das in den Workshops Erlernte auch anwenden konnten, wurden sie mit täglichen Pressekonferenzen und -mitteilungen gefüttert - und ihnen wurden mehr oder weniger prominente Interviewgäste zugeführt. "Am meisten hat mich Ingo Zamperoni beeindruckt", sagt Lina Figura aus der TV-Gruppe. Zwei Stunden lang habe sich der Fernsehmoderator von Nachtmagazin und Tagesthemen für die Nachwuchsjournalisten Zeit genommen.. "Er hat erzählt, wie er angefangen hat. Und er ist einfach eine tolle Persönlichkeit, nimmt sich selbst überhaupt nicht wichtig", sagt die 15-Jährige.

Das Interview mit dem ARD-Moderator war mit 58 Sekunden Länge ein Schwerpunkt der Nachrichten-Sendung. Noch beeindruckter zeigten sich die jungen Fernsehjournalisten über das Gespräch mit zwei Bundeswehrsoldaten, die über ihre Erfahrungen in Krisengebieten plauderten. Dafür reservierte die Redaktion mit zwei Minuten und 13 Sekunden das längste Stück. Die wenigste Sendezeit bekam der Kreispräsident und Schirmherr des Jugendpressefrühlings, Burkhard E. Tiemann - ihm blieben nach dem unbarmherzigen Schnitt nur ganze 18 Sekunden.

"Ich werde künftig die TV-Nachrichten mit ganz anderen Augen sehen", sagt Mandy Palitza, 17, aus Hamburg. Nach den vier Tagen in der Fernsehgruppe könne sie sich "eine Vorstellung davon machen, wie es hinter den Kulissen einer solchen Sendung zugeht". Die Hamburgerin, die zum ersten Mal beim Jugendpressefrühling dabei war, musste dabei eine schwierige Aufgabe lösen: Sie wurde mit einem Bericht über das Fußballspiel zwischen der Traditionsmannschaft des FC St. Pauli und dem SSV Rantzau betraut. "Das Spiel ging 6:2 für St. Pauli aus", sagt Mandy, die nach Spielschluss den Akteuren mit Kamera und Mikrofon auf die Pelle rückte.

"Die TV-Gruppe ist die anspruchsvollste beim Jugendpressefrühling, weil die technischen Anforderungen einfach sehr hoch sind", berichten Philipp Bahr und Jan Philip Ernsting, zwei der drei Betreuer der Nachwuchsjournalisten. Sie standen ihren Schützlingen mit Rat und Tat zur Seite, was den Kampf mit Kamera, Ton und Digitalschnitt anging - und das nahezu 24 Stunden am Tag. "Viel geschlafen haben wir nicht, aber das ist hier immer so", sagen die Betreuer, kurz Teamer genannt. 31 Teamer gab es, keiner von ihnen älter als 27.

"Unsere Teilnehmer, die Teamer und die Referenten der Workshops sollen sich altersmäßig auf Augenhöhe begegnen", sagt Mitorganisatorin Fabia Fürstenau. Sie konnte sich auf einen reibungslosen Ablauf des langen Medien-Wochenendes freuen. "Es ist immer wieder toll zu sehen, wie die Jugendlichen hier völlig ohne Vorkenntnisse ankommen und am Ende fast Profis sind."

Das Equipment, mit dem gearbeitet wird, gehört zum Teil dem Veranstalter, der Jungen Presse Pinneberg. Zum Großteil ist die Ausrüstung geliehen - etwa vom Offenen Kanal in Kiel. Was der Nachwuchs in den vier Tagen so alles angestellt hat, war gestern Nachmittag während de Abschlusspräsentation zu sehen. Dort gab es auch als Welturaufführung die Nachrichten von Spring TV. Die Anmoderationen für die Beiträge haben Mareile und ihr Co-Moderator Justus übrigens zwischen 3 und 6 Uhr in der Nacht zu Montag aufgezeichnet. "Zuvor haben wir zwei Stunden lang die Moderationskarten erstellt", sagt der 17-Jährige. Sie fügt hinzu: "An Schlaf war nicht zu denken."