In manchen Orten holte selbst die NPD mehr Stimmen als die Genossen

Elmshorn. "Bitter", sagt Klaus-Dieter Brügmann, lehnt sich im Büro der Linken weit zurück und sagt dann "eine Enttäuschung". Der Kreis-Sprecher der Linken kann noch lächeln, nimmt die Zahlen vom Sonntag gelassen. Doch nach zweieinhalb Jahren Kieler Landtag heißt es für die Partei nun Abschied nehmen. Magere 2,2 Prozent bekamen die Genossen, die seit dem Höhepunkt der Hartz-IV-Proteste in fast jeden Landtag einzogen. Doch interne Querelen sorgen seit Monaten für schlechte Umfragewerte.

"Protestwähler stimmten unter anderem für die Piraten", meint Brügmann. Und die sozial benachteiligten Wähler gingen nicht mehr zur Wahlurne. Am Ende blieben zu wenig Wähler übrig, um den Wiedereinzug zu schaffen. Dennoch hätte er sich mehr Stimmen gewünscht, für sich und seine Wahlkämpfer. "Die Umfragen sagten uns schließlich drei oder sogar vier Prozent voraus." Im Kreis hätte man die größte Veranstaltungsdichte aller Kreisverbände gehabt, prominente Unterstützer kamen, mit Flugblättern und Infoständen waren sie unterwegs.

Nun sitzen eine Handvoll Linker in Elmshorn zusammen und grübeln. In der roten Heimat der Genossen ist die Stimmung am Boden. Immerhin: 3,8 Prozent konnten sie hier erreichen - der mit Abstand stärkste Wert im Kreis. Auch auf Helgoland waren es noch 3,6 Prozent, im Rest des Kreises fallen die Ergebnisse deutlich durchwachsener aus. Da ist von 0,3 Prozent in Bevern bis drei Prozent in Wedel alles dabei. In manchen kleinen Orten hat sogar die NPD mehr Stimmen bekommen als die Linke. Woran das alles genau lag, will und kann Brügmann nicht sagen. "Aber auch die Grünen sind mal eingezogen, mal aus dem Landtag herausgeflogen", macht sich Brügmann Mut und guckt nach vorne. "Jetzt steuern wir auf die kommenden Kommunalwahlen im nächsten Jahr zu."