Hand aufs Herz, liebe Autofahrer. Von einem gleichberechtigten Miteinander zwischen Auto- und Radfahrern auf unseren Straßen kann keine Rede sein. Selbst, wer in der Freizeit gern und regelmäßig in die Pedale tritt, mutiert oft genug zum Schrecken der Radfahrer, sobald er wieder am Steuer seines Pkw sitzt. Die unliebsamen Eindringlinge ins Revier von König Auto sollen verschwinden. Halten sie doch in den Augen vieler Autofahrer den Verkehrsfluss auf, der ohnehin zäh genug ist.

Frei nach dem Motto "Die Straße gehört nur uns", drängen die faktisch stärkeren Verkehrsteilnehmer die schwächeren buchstäblich an die Seite. Solche Jagdszenen sind eher die Regel als die Ausnahme. Viele Autofahrer wissen nicht, dass die Radfahrer auf der Straße an vielen Stellen keinesfalls geduldet sind, sondern das gleiche Recht haben wie die Lenker motorisierter Fahrzeuge.

Momentan bewerten viele Menschen die Verkehrssituation in einer Innenstadt wie der von Pinneberg nur daran, wie gut die Autos zu den Geschäften kommen oder wie viele Parkplätze es gibt. Man stelle sich aber einmal den Glanz in den Augen der gebeutelten Innenstadtkaufleute vor, wenn ihnen jemand aufzeigt, dass dank einer konzertierten Pro-Rad-Aktion eine Vielzahl zusätzlicher Kunden bis in die City gelangen könnten. Pinneberg, die Radler-City - das muss keine Öko-Utopie sein. Für Vorzeige-Rad-Städte wie Freiburg und Münster ist es ein echter Standortfaktor.