Bei den Zuschauern gepunktet hatte Jan Soencksen vor allem mit seiner tierisch süßen Begleitung mit den bestechend blauen Augen.

Pinneberg. Soviel ist klar. Ohne Clowns und Comedians, Gaukler und Jongleure, Artisten und Magier wäre die Welt ein ganzes Stück ärmer. Das neunte Comedy & Arts, präsentiert vom Hamburger Abendblatt, hat sie am Wochenende in die Pinneberger City geholt und die Kreisstadt damit für ein paar Stunden reicher gemacht. Das Kleinkunstfestival kannte nur Gewinner. Zehn Top-Acts auf den Bühnen am Lindenplatz und am Drosteiplatz – davor ein sagenhaftes Publikum. Das hatte am Ende des Bühnenspektakels nach 40 Auftritten – jeder Akteur stand vier Mal auf der Bühne – nicht nur Krämpfe in den Lachmuskeln, sondern auch seinen Liebling per Pinnie-Abstimmung gewählt. Erstmals gab es in diesem Jahr keinen Geldpreis zu gewinnen. Es ging allein um Ruhm und Ehre. So hatten es sich die Künstler vorab gewünscht. Sie wollten ihre Shows nicht gegeneinander, sondern miteinander gestalten.

Statt Auszeichnung gab es zum Festivalabschluss eine symbolische Ehrung zum Publikumsliebling: Old School Circus hatte am Sonntagabend die meisten Pinnies – das ist die Abstimmungswährung bei Comedy & Arts – im Hut. Beim Publikum gepunktet hatte Jan Soencksen vor allem mit seiner tierisch süßen Begleitung mit den bestechend blauen Augen – Hund Nutmeg (zu deutsch Muskatnuss), von Soencksen aus Köln auch liebvoll „Bellkartoffel“ genannt. Der vier Jahre alte Australian Shepherd stibitzte Herrchen den Hut, während der Handstand machte und hob die Pfote für ein cooles „Give me Five“.

Auch die Buschs standen in der Gunst der Zuschauer weit oben. Ob es an den Plakaten lag, die sie in die Höhe hielten? Darauf stand „Applaus“ und „Mehr“. Sicherlich hätten die Zuschauer auch ohne Aufforderung geklatscht. Das Duo formte aus Luftballons skurrilen Kopfschmuck, bezirzte mit aufgepumptem Knutschmund vor allem das weibliche Publikum und unterhielt mit frechen Sprüchen. Kecke Worte fand auch Dino Lampa, während er auf dem Einrad wie wild durch die Menge sauste und auch noch mit Bällen jonglierte. Wer keine Pinnies geben wollte, dem drohte der Italiener bis nach Hause zu verfolgen und sich dort einzuquartieren. Und wer keine Pinnies hatte, durfte selbstverständlich auch mit Euros zahlen: „Ein Euro ist gut. Zwei Euro sind sehr gut und fünf Euro üblich“, scherzte er. Bei einem wilden Tänzchen rissen sich Herr und Frau Konrad die Klamotten vom Leib, Duo Desolato lieferten sich eine Tortenschlacht und Christian Lavey verzauberte mit Kartentricks.

Auch für die Pinneberger Geschäftsleute war Comedy & Arts ein echter Erfolg: Am Sonnabend und am verkaufsoffenen Sonntag strömten - so schätzt Susan Burmester von der Pinneberger Wirtschaftsgemeinschaft – 15.000 Menschen durch die Fußgängerzone und durch die Geschäfte.