Quickborner Anwohner und Rot-Grün fürchten, dass die Erschließung des Areals Junges Wohnen II die Raiffeisenstraße überlastet

Quickborn. Erneut erregt ein neues Wohnbaugebiet in Quickborn die Gemüter der Anwohner. So plant die Stadt mit dem Bebauungsplan 103 in der Raiffeisenstraße nach dem Projekt Im Sand ein zweites Baugebiet für junge Familien. Für die 19 Einfamilienhäuser, die dort geplant sind, sollte die Erschließung über die Marktstraße erfolgen. Doch das lehnte nun der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr ab.

Somit müsste der Anliegerverkehr vollständig über die kleine Raiffeisenstraße und den Klingenberg erfolgen. Das sei nicht zu verantworten, befanden SPD und Grüne jetzt im Fachausschuss und haben die Anwohner auf ihrer Seite. Doch FDP und Wir-Fraktion werden wohl der CDU in der Ratssitzung am kommenden Montag, 30. Mai (Beginn ist um 19 Uhr) zu der nötigen Mehrheit verhelfen, den Aufstellungsbeschluss für diesen B-Plan zu fassen.

Landwirt Heinrich Schröder kann nur davor warnen, diesen zusätzlichen Verkehr allein über die Raiffeisenstraße abzuleiten. "Das ist viel zu gefährlich und unübersichtlich an dieser Stelle", sagt der Ortsvorsitzende des Bauernverbandes. Schon heute würden mit ihm fünf Landwirte ihre 50 Hektar großen Weide- und Anbauflächen über diese kleine Stichstraße mit ihren Traktoren erreichen. Wenn dann noch weiterer Verkehr hinzukäme, der dann an der Ecke zum Klingenberg auf den Lkw-Verkehr vom Torfwerk träfe, könnte es zu gefährlichen Situationen kommen.

Dieser Auffassung ist auch SPD-Fraktionschef Jens-Olaf Nuckel. "Allein über die Raiffeisenstraße geht das nicht. Das können wir nicht verantworten." Er fordert die Verwaltung auf, Druck auf den Landesbetrieb auszuüben, damit dieser einer Öffnung der Marktstraße zustimmt.

Ein Planungsbüro hatte empfohlen, von der Raiffeisenstraße eine Einbahnstraße zur Marktstraße zu bauen. Wegen der geringen Breite von 5,50 Meter sei dort ein Pkw-Verkehr aus zwei Richtungen nicht möglich. Aber das lehnte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ab: Der Abbiegeverkehr aus dem neuen Baugebiet könnte die Landestraße 76 einschränken. Grundsätzlich müssten Neuverkehre über das vorhandene Straßennetz der Gemeinde laufen.

Im Fachausschuss gab es keine Mehrheit für diesen B-Plan. Aber CDU, FDP und Wir-Fraktion wollen ihn auf der Ratssitzung auf den Weg bringen. "Wir haben das abgewogen und wollen dieses Projekt jetzt nicht zum Scheitern bringen", betont Ausschussvorsitzender Jörn Kruse (CDU). Es bestünde sonst die Gefahr, dass die bauwilligen Interessenten wieder absprängen. Davor warnt auch Wir-Fraktionschef Jürgen Radowitz. "Es wäre schade, wenn die dann woanders bauen würden." So hätten sich bereits 43 Interessenten für die 19 Grundstücke gemeldet.

Nach der neuesten Planung würden lediglich 14 der 19 neuen Wohnhäuser über die Raiffeisenstraße erschlossen. Sieben davon könnten auch ohne neuen B-Plan errichtet werden. Somit gehe es noch um den Verkehr von sieben zusätzlichen Baugrundstücken, rechnet FDP-Ratsherr Horst Stahl vor. "Dieser Verkehr kann dort noch aufgenommen werden. Deshalb werden wir kein Baugebiet für junge Familien verhindern."

Für die Schüler zur Grundschule wird es eine Querungshilfe in Höhe Klingenberg 19/34 geben, kündigt Fachbereichsleiter Ralf Gercken an. "Dort wird die Straße auf 3,50 Meter verkleinert und erhält eine neue Pflasterung, damit die Pkw dort langsamer fahren."