Bericht der Heimaufsicht des Kreises stellt wenige Mängel fest. Kritik am Personalschlüssel

Kreis Pinneberg. Der Qualitätsstandard der Pflege in den 54 Altenheimen des Kreises Pinneberg hat sich weiter verbessert. Das ist das Ergebnis des Berichtes der Heimaufsicht, der jetzt für die Jahre 2009/10 vorgelegt wurde. Allerdings mache vielen Heimen zu schaffen, dass es offenbar zu wenig ausgebildete Fachkräfte gibt und diese häufig ihren Arbeitsplatz wechseln, sagt Sabine Dau, die mit ihren Kollegen Klaus Radau und Olaf Röhr durchschnittlich zwei Heime pro Woche unangemeldet unter die Lupe nimmt. "Altenpflege ist eine ganz schwere Aufgabe", sagt sie, die selber viele Jahre als examinierte Altenpflegerin und Heimleiterin gearbeitet hat. "Diese Arbeit verlangt den Pflegekräften psychisch und körperlich viel ab. Manche schaffen das nicht mehr und hören auf."

Zurzeit leben 3967 alte Menschen in den 54 Pflegeheimen im Kreis, von denen nur noch das in Barmstedt kommunal geführt ist. Alle anderen sind in privater oder kirchlicher Trägerschaft. Vor zwei Jahren waren es 3892 Senioren, die in stationären Heimen wohnten. "Der Bedarf ist gedeckt", betont Olaf Röhr. Das zeige sich auch daran, dass etwa zehn Prozent der vorhandenen Plätze nicht besetzt seien.

Die Heimaufsicht ist neben den Altenheimen auch für den Qualitätszustand in den neun Behinderteneinrichtungen mit etwa 300 Plätzen im Kreis Pinneberg zuständig. Alle zusammen sind in den zwei Jahren 203-mal überprüft worden. In 57 Fällen musste die Heimaufsicht wegen konkreter Beschwerden von Bewohnern oder Angehörigen tätig werden. 98 Beschwerden wurden insgesamt registriert. Dabei suchen die Prüfer zunächst das Gespräch mit den Verantwortlichen. 490 Beratungen stehen in ihrem Prüfbericht, den sie an das Land melden müssen. 13 Anordnungen und drei Bußgelder wurden in diesem Zeitraum verhängt.

Hauptproblem sei vielerorts das Fehlen von qualifiziertem Personal. So hätten 15 Heime am Tag der Überprüfung weniger als die erforderliche 50-Prozent-Quote erreicht, also weniger als die Hälfte des Personals waren ausgebildete Fachkräfte. Je nach Pflegestufe kümmert sich eine Fachkraft um drei bis zwölf alte Menschen. Wobei der Personalschlüssel zwischen dem Heimbetreiber und dem Medizinischen Dienst der Pflegekassen ausgehandelt wird, der jede Überprüfung der Heimaufsicht begleitet. In drei Fällen war die Personalquote sogar auf 42 Prozent gesunken Röhr: "Das ist schon ein Alarmsignal." Ein Heim sei da besonders auffällig und habe trotz mehrfacher Aufforderung keine zusätzlichen Mitarbeiter eingestellt. Radau: "Da haben wir jetzt einen Belegungsstopp verhängt."

An der Pflege, Hygiene, Dokumentation, Qualitätsmanagement, Informationspolitik, Mitwirkung und Teilhabe der Bewohner am täglichen Leben gebe es kaum noch etwas zu beanstanden, stellen die Prüfer fest. Überall gebe es Heimbeiräte. Und die Bewohner würden zu einer Vielzahl von Veranstaltungen in und außerhalb der Häuser animiert. Nur am Wochenende gibt es Probleme. Sabine Dau: "Eigentlich sollten da die Angehörigen für sie da sein. Aber so viele kommen dann doch nicht."

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