In der Pinneberger Finanz-Äffäre sorgen neue Einzelheiten für Aufregung unter den Stadtpolitikern. Es fehlt mehr Geld als zunächst angenommen.

Pinneberg. Anscheinend fehlen in der Stadtkasse statt der bisher bekannten 6,1 Millionen Euro knapp sieben Millionen. In der jüngsten Sitzung des Pinneberger Hauptausschusses brachte die Verwaltung eine neue Summe von 820 000 Euro ins Spiel, ohne diese aber näher zu erläutern. Offenbar handelt es sich um offene Forderungen, die in allen Fachbereichen aufgelaufen sind und zusätzlich zu dem bisher bekannten Betrag anfallen. Eigentlich sollten die Forderungen aller Dienste zentral gebündelt und bearbeitet werden - doch das ist offensichtlich nicht geschehen.

Bürgermeisterin Kristin Alheit, SPD, die durch die Vorgänge in ihrer Verwaltung zunehmend in Erklärungsnot gerät, wollte sich zu dem neuen Finanzloch im Gespräch mit der Pinneberger Zeitung nicht äußern. Erst am Dienstag, so die Verwaltungschefin, könnte sie sich qualifiziert äußern.

"Ich bin fassungslos. Ich frage mich, was wir in den kommenden Wochen noch alles erfahren werden", sagte Uwe Lange, Fraktionsvorsitzender der Bürgernahen. Die Bürgermeisterin verliert auch bei der FDP zunehmend an Vertrauen: "Frau Alheits Versprechen von transparenter Aufklärung sind zunächst einmal Lippenbekenntnisse. Wie hier mit dem Geld der Pinneberger Bürger umgangen wurde, ist erschreckend.", sagte FDP-Ratsherr Olaf Etzrodt. Auch CDU-Fraktionschef Michael Lorenz ist beunruhigt: "Ich habe das ungute Gefühl, dass uns in den kommenden Wochen noch einige schlechte Meldungen erreichen werden. Ich frage mich, wie es zu all den Problemen kommen konnte", sagte Lorenz.

Manfred Stache, Ratsherr der GAL & Unabhängigen: "Erst nach und nach kommen die Unregelmäßigkeiten auf den Tisch - für mich unerklärlich."

Von den Pinneberger Sozialdemokraten war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.