Seit Donnerstag werden die vier Entwürfe für die Pinneberger Innenstadterweiterung öffentlich diskutiert

Pinneberg. Wie Pinnebergs erweiterte Innenstadt aussehen könnte, ist seit Donnerstag im Internet und im Rathaus zu bewundern. Die vier Entwürfe der konkurrierenden Architekturbüros sollen jetzt öffentlich diskutiert werden, ehe im Juni die Ratsversammlung eine Entscheidung treffen will (siehe Info-Kasten).

Die Vorgaben für die von der Stadt ausgewählten Büros waren identisch: Die Friedrich-Ebert-Straße sollte verschwenkt werden, um die Innenstadt zu vergrößern - und es waren verschiedene Großanbieter für Elektronik, Textil, Lebensmittel und Schuhe einzuplanen. Auch eine Brauerei und eine Überflutungsfläche waren gefordert.

Gestern Nachmittag nahmen mehrere Kommunalpolitiker sowie Klaus Stieghorst, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Bauen, die Entwürfe im Rathaus-Foyer in Augenschein. Dort sind die Planzeichnungen inklusive Erläuterungen ausgestellt. "In einigen Bereichen gehen die Planer in dieselbe Richtung, aber es gibt auch deutliche Unterschiede", resümiert Stieghorst.

Architektin Roswitha Düsterhöft und Landschaftsarchitektin Mareile Ehlers wollen in ihrem Entwurf die Pinnau stärker in den Mittelpunkt rücken. "Wir sehen den Fluss als Alleinstellungsmerkmal, das wir stärker herausarbeiten wollen." Die Südseite der Pinnau wird massiv und kompakt bebaut. Dort sind Handel, Dienstleistung, Kultur und Wohnen vorgesehen. Die Ebert-Passage sowie die Pinnau-Passage ergänzen die bisherige Einkaufsstruktur. Nördlich des Flusses entsteht der Pinnau-Park, der einen grünen Ausgleich schafft. Der Drostei-Vorplatz soll offen und barrierefrei gestaltet werden und Standort des Wochenmarktes bleiben.

Auch das Büro Petersen, Pörksen + Partner will die Pinnau erlebbar machen. "Wir wollen der Stadt einen Zugang zum Wasser schaffen", erläutert Planer Andreas Christian Hühn. Der Entwurf sieht vor, Bahnhof, Drostei, Rathaus und Marktplatz wie an einer Perlenkette aneinander aufzureihen. Diese Achse soll dann über den neu entstehenden Ebert-Platz sowie die neue Ebert-Passage an die Pinnau geführt werden. Am Fluss entlang führt dann die Pinnau-Promenade. Parallel zur Dingstätte soll nördlich versetzt eine zweite Ost-Westverbindung eingeführt werden, die wiederum nach Süden mit der Dingstätte und nach Norden mit der Pinnau-Promenade verbunden wird. "Es entsteht so eine Art Rundlauf durch die Innenstadt", berichtet Hühn. Nördlich der Pinnau liegt der Festplatz, an den sich eine Brauerei und ein Hotel anschließen.

Das Büro Elbberg stellt die Drostei in den Mittelpunkt seines Entwurfs. Der Platz zwischen dem Kulturzentrum und dem Rathaus soll entrümpelt und offen gestaltet werden, damit auch besser für Veranstaltungen genutzt werden können. Das Büro sieht eine sehr kompakte Bebauung südlich der Pinnau vor. Weil alle neuen Einkaufsmöglichkeiten zentral liegen, entstehen kurze Laufwege. Dabei wird die Rathauspassage durch die neue, gegenüberliegende Ebertpassage ergänzt. Diese führt als Fußgängerbereich bis zum neuen Pinnauplatz weiter. Die Planer wollen mit der Bebauung bis zum Flussufer die Pinnau aufwerten und gleichzeitig deutlich machen, dass der Fluss als natürliche Grenze der Innenstadt dient. Am Pinnauplatz selbst führen Terrassen und Sitzstufen über mehrere Ebenen hinunter ans Wasser - eine Ähnlichkeit mit den Magellanterrassen an der Hafencity ist gewollt. Dort ist eine Außengastronomie geplant. Auf der Nordseite schließt sich der Festplatz an.

Der Entwurf der Planergruppe Bendfeldt, Herrmann und Franke unterscheidet sich deutlich von den anderen. Die Planer haben als einzige die Nordseite der Pinnau massiv bebaut. Dort soll ein fünfgeschossiger Baukörper entstehen. In den unteren beiden Etagen ist großflächiger Einzelhandel vorgesehen, darüber entstünde Wohnraum. Vom Rathaus aus wird eine Wegachse zur Pinnau beziehungsweise zum Einkaufszentrum geführt. Dabei wird der Fluss mit einem breiten Brückenband gequert. Über Sitzstufen ist ein Zugang zum Wasser möglich. Auf dem Weg dorthin wird eine Erlebnisbrauerei stehen. So wird die Pinnauniederung ins Stadtzentrum eingebunden Durch die Verlegung der großflächigen Einzelhandelsflächen auf die Nordseite des Flusses und weg von der City ist eine bessere Anbindung per Pkw möglich.