Stadtwerke-Tochter pinnau.com investiert rund 20 Millionen Euro in die Verkabelung der Stadt

Pinneberg. Startschuss für das Zukunftsprojekt der Kreisstadt. Die Stadtwerke Pinneberg investieren in den nächsten fünf Jahren rund 20 Millionen Euro, um alle 22 000 Haushalte der Stadt mit dem hochmodernen Glasfaserkabel zu versorgen, das Internetverbindungen in höchster Geschwindigkeit (zurzeit: 100 Megabit pro Sekunde) möglich macht. Am Donnerstag stellte Stadtwerke-Leiter Henning Fuchs den genauen Zeitplan des Projektes und das Team von pinnau.com vor, das nun die Aufgabe hat, mindestens 9000 Mieter und Eigentümer als Kunden zu gewinnen. Bis 2016 sollen 180 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt werden, kündigte Fuchs an.

Pinneberg müsse diesen Trend zu Lichtwellenleitern, die Datentransfers in Lichtgeschwindigkeit möglich machen, mitgehen, begründet der Stadtwerkechef dieses Projekt. Die weltweiten Datentransfers verdoppeln sich zurzeit im Zwei-Jahres-Rhythmus. "Glasfaser ist die Technologie der Zukunft", sagt Fuchs. Dies haben auch andere Stadtwerke im Kreis Pinneberg erkannt. Und so arbeiten Pinneberg (pinnau.com), Halstenbek (GWH) und Quickborn (tel.quick) eng zusammen, die alle dafür jeweils eigene Tochtergesellschaften gegründet haben und zusammen rund 40 Millionen Euro in ein flächendeckendes Glasfasernetz stecken wollen. "Das entspricht zweimal den Baukosten der Westumgehung", gibt Fuchs einen Vergleich zu einem anderen wichtigen Infrastrukturprojekt der Kreisstadt. "Quickborn ist uns nur um neun Monate voraus."

Pinnebergs Wirtschaftsförderer Stefan Krappa bestätigt, welche enorme Bedeutung das schnelle Internet heute bei Firmenansiedlungen und Standortfragen bei jungen Familien habe. "Ich bin heilroh, dass wir für Pinneberg jetzt diese Premium-Lösung gefunden haben und die Stadtwerke in diesen Zukunftsmarkt einsteigen." Bei praktisch jeder Anfrage würde heutzutage eine Breitbandverbindung gefordert, sagt Krappa. Zwar gebe es noch keine Engpässe in Pinneberg, aber durch die rasante Entwicklung in diesem Bereich könnte eine Kommune schnell abgehängt werden, wenn sie sich diesem Zukunftsmarkt verschließt. Die pinnau.com biete zudem den Vorteil, dass "der Service in einer Hand und die Wertschöpfung in der Stadt bleiben". So behalte die Stadt Einfluss auf die Entwicklung und Produktgestaltung und die Stadtkämmerei könnte sich auf finanzielle Erträge in der Zukunft freuen. "Norderstedt hat es ja vorgemacht." Dort haben die Stadtwerke bereits vor 13 Jahren 60 Millionen Euro in ein flächendeckendes Glasfasernetz von wilhelm.tel investiert, über das heute 80 Prozent der Norderstedter telefonieren, fernsehen und im Internet surfen.

Die Erwartung der Pinneberger Stadtwerke sei da vorsichtiger. "Wir haben für die nächsten 20 Jahre so kalkuliert, dass wir klarkommen, wenn wir eine Anschlussquote von 40 Prozent erreichen", erläutert Fuchs. In sechs Jahren sollen die ersten Gewinne erwirtschaftet werden. Dass die Breitband GmbH des Abwasserzweckverbandes Pinneberg dagegen von den Dörfern im Amt Moorrege und von Hasloh eine Quote von 60 Prozent verlangt, liegt daran, dass die Kreisstadt viel dichter besiedelt ist und dadurch die Baukosten je Wohneinheit viel niedriger seien.

Los geht es im Pinneberger Westen. Der soll bis Ende 2012 erschlossen sein, stellt der Technische Leiter Frank Maßmann den Zeitplan vor. Danach folgen der Norden (2012 - 2014), Osten (2013 bis 2015) und der Süden (2014 bis 2016). Je nach Interesse der Bevölkerung könnten einige Straßen vorgezogen werden. Zurzeit suche pinnau.com ein Ladengeschäft in der Fußgängerzone, um besser erreichbar zu sein. Zusätzlich zum neuen Vertriebschef Gerhard Petz würden weitere sechs Mitarbeiter für Vertrieb und Technik gesucht.

Auf technischem und personellem Gebiet wollen pinnau.com, GWH und tel.quick eng zusammenarbeiten, kündigt Fuchs an. Alle drei Glasfaser-Gesellschaften kooperieren zudem mit wilhelm.tel, der das Signal und die Vorprodukte aus Norderstedt liefert.

Preislich können sich die Pinneberger auf diese Kosten für das Breitbandnetz einstellen: Das Angebot von Fernsehen mit Flatrate für Internet und Telefon kostet zwischen 35 und 51 Euro im Monat, je nachdem ob es sich 50 oder 100 mbit/s-Verbindungen handelt und ob es Mehr- oder Einfamilienhäuser sind.