Für die meisten Menschen ist der Tag der Arbeit vor allem ein Tag ohne Arbeit.

Der fiel dummerweise in diesem Jahr auf einen Sonntag, an dem eh frei ist. Egal, wenn am 1. Mai die Sonne so vom Himmel scheint wie gestern, dann wollen wir uns nicht beschweren über den ungünstig gelegenen Feiertag und ab geht es - ins Grüne, ans Wasser, in den Garten, auf den Balkon. Die Zahl derjenigen im Kreis, die gestern zum 1. Mai dem Aufruf zur Teilnahme an der Demo des Deutschen Gewerkschaftsbundes gefolgt und in Wedel auf die Straße gegangen sind, war sehr übersichtlich. Gerade einmal 100 Menschen hatten sich laut Polizei auf dem Rathausplatz versammelt, um für faire Löhne, gute Arbeit und soziale Sicherheit zu demonstrieren. Immerhin: Es seien ein paar mehr als in den vergangenen Jahren gewesen, sagte eine erfahrene Wedeler Mai-Demonstrantin. Das geringe Interesse lässt nur einen Schluss zu: Die Arbeitnehmer im Kreis Pinneberg sind rundum glücklich mit ihren Jobs und mit dem, was sie dafür bekommen. Die Löhne sind fair, die Arbeit gut und wir sind allesamt so was von sozial abgesichert. Der Kampftag der Arbeiterbewegung hat seine Schuldigkeit getan und erreicht, was er erreichen sollte. Wir können ihn also mit einem Erfolgshäkchen hinten dran getrost aus der deutschen Feiertagsliste streichen und an diesem Tag künftig wieder schaffen gehen. Wetten, dass das Ärger gibt? Wetten, dass dann am 1. Mai ziemlich viele Leute auf die Straße gehen?