Umleitungsregelung während der Bauphase erweist sich als unzureichend. Folge: Stress für die Autofahrer. Der Stauärger hält noch an.

Pinneberg/Rellingen. Kleine Ursache - große Wirkung: Bauarbeiten auf dem Damm in Pinneberg im Verlauf der Landesstraße 99 haben gestern für ein Verkehrschaos gesorgt. Wegen der Beseitigung von Fahrbahnschäden muss der gesamte Verkehr in Richtung Stadtmitte über Gärtnerstraße/Tangstedter Straße/Hindenburgdamm umgeleitet werden.

Die Umgehungsstrecke zeigte sich jedoch dem Fahrzeugstrom bei weitem nicht gewachsen. Schon am Vormittag staute sich die Blechlawine kilometerweit bis in den Rellinger Ortskern zurück. Auf der Abfahrt Pinneberg-Mitte der Autobahn 23 reichte der Rückstau bis auf die Abfahrtsschleife. Die Folgen waren Stress und Verspätungen für Tausende Autofahrer. Obwohl auf der gesamten Umleitungsstrecke in beiden Fahrtrichtungen ein absolutes Halteverbot galt, half auch diese Beschränkung nicht, um den beständigen Fahrzeugstrom zu verdauen. Gegen 11 Uhr dauerte es bereits 45 Minuten, um mit dem Pkw vom Rellinger Ortszentrum bis zum Pinneberger Rathaus zu gelangen.

Dort hatte bis mittags allerdings niemand von den verantwortlichen städtischen Bediensteten die Auswirkungen so richtig mitbekommen.

So erfuhr Roland Schultz vom Bauamt erst von der Pinneberger Zeitung über die Ausdehnung der chaotischen Verkehrsverhältnisse. Da hätte doch die Bauleitung vor Ort reagieren müssen, meinte der Experte und wunderte sich, dass die Ampel an der Einmündung Damm/Hindenburgdamm nicht abgeschaltet worden war.

Hans-Jürgen Simon, Chef des Ordnungsamts im selben Rathaus, hielt tapfer gegen: Die Ampelphasen seien doch verlängert und ein grüner Abbiegepfeil zusätzlich montiert worden. Zu Ohren gekommen war Simon lediglich, dass sich Anlieger der Tangstedter Straße über den Fahrzeugstrom beklagt hatten. Sauer waren die Anwohner auch, weil die Halteverbotszeichen dermaßen ungünstig aufgestellt wurden, dass Schulkinder auf die Fahrbahn ausweichen mussten. Über den Einsatz von Ordnungskräften der Stadt oder ein Hilfeersuchen an die Polizei, um an den Kreuzungen individuell die Verkehrsströme zu steuern, war offenbar nicht nachgedacht worden. "Das können wir von hier gar nicht einschätzen", beschrieb Simon die Situation hinter den Rathausmauern. Immerhin räumte der Ordnungsamtschef ein, die Lage unterschätzt und mit zu wenig Fingerspitzengefühl behandelt zu haben. Zudem herrschten Personalengpässe wegen Urlaub und Krankheit.

Krank ärgern mochte sich wohl mancher im Stau strapazierter Verkehrsteilnehmer. Geschäftsleute kamen zu spät zu Terminen, die Linienbusse verabschiedeten sich vom Fahrplan, und der Waren- und Lieferverkehr stand Stoßstange an Stoßstange mit Rentner- und Hausfrauenautos im Stau, deren Einkaufsfahrten zur Marathon-Veranstaltung wurden.

Der Stauärger wird bis voraussichtlich Donnerstag anhalten. Freitag soll die Fahrbahn wieder frei sein.