Die Kassenärztliche Vereinigung versucht, dem negativen Trend bei der Besetzung der Hausarztpraxen gegenzusteuern. Das ist nicht einfach: Fast jeder vierte Hausarzt in Schleswig-Holstein ist älter als 60 Jahre, die Hälfte älter als 50 Jahre. Bei den Fachärzten sieht es ähnlich aus. Das Problem: Nachwuchs in der Größenordnung nicht in Sicht.

Im Kreis Pinneberg rechnet die Kassenärztliche Vereinigung damit, dass von 180 praktizierenden Hausärzten im Jahr 2008 bis 2015 nur noch 94 tätig sind. "Der Beruf des Arztes in der Praxis wird gerade auf dem Land immer unattraktiver: zu viel Bürokratie, keine angemessene Vergütung und so weiter. Viele gehen lieber ins Ausland, in die Forschung oder in die Industrie", sagt Marco Dethlefsen, Sprecher der Kassenärzte-Vereinigung.

Der Ärztesprecher kommentiert die Landarztquote: "Die Erhöhung der Studienplatzanzahl, ein Numerus-clausus-Erlass und eine Landarztquote allein reichen nicht aus, um das Problem des Ärztemangels zu lösen. Der Arztberuf muss wieder attraktiver werden. Dabei spielen neben einer angemessenen Vergütung ärztlicher und psychotherapeutischer Leistungen auch andere Faktoren eine Rolle. Ein Beispiel: Inzwischen sind 65 Prozent der Medizinstudierenden Frauen - wichtig ist es darum, dass die Ärztinnen Familie und Beruf unter einen Hut bringen können. Eine gute Kinderbetreuung und eine Schule in der Nähe der Praxis werden bei der Standortwahl immer wichtiger. Die Vorschläge des Ministers können nur Teil eines Gesamtpaktes sein."