Dieseltriebwagen sollen bis 2018 durch Züge mit reinem Stromantrieb ersetzt werden. SPD-Abgeordneter holte Verantwortliche an einen Tisch.

Bönningstedt/Quickborn. Spätestens 2018 wird es eine S-Bahn-Verbindung auf der AKN-Strecke zwischen Quickborn und der Hamburger Innenstadt geben. Das ist das Ergebnis einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, zu der der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann nach Bönningstedt eingeladen hatte. Dort waren sich die Vertreter von AKN, S-Bahn, Verkehrsministerium, Landtag und Hamburger Bürgerschaft einig: "Das Projekt ist sinnvoll, notwendig und finanzierbar", wie es AKN-Chef Klaus Franke formulierte.

Noch vor Jahresfrist habe seine Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) noch vor dem Aus gestanden, berichtete Franke. "Das Land Schleswig-Holstein wollte uns loswerden." Ein Verkauf der Anteile der defizitären Bahn war in den Entscheidungsgremien das Thema Nummer eins. Doch dann begann plötzlich ein "Umdenkungsprozess", erinnert sich Franke. Das Achsenkonzept wurde aus der Schublade geholt und die AKN hatte wieder eine Zukunft. Damit ist die Schienenanbindung des Hamburger Umlandes gemeint, zu der die Strecken nach Elmshorn, Quickborn-Kaltenkirchen, Ahrensburg und Stade gehören, in die in nächsten Jahren einige Hundert Millionen Euro fließen werden.

So sollen die Regionalbahnen von Hamburg nach Elmshorn durch S-Bahn-Verbindungen ersetzt werden, was etwa 150 Millionen Euro kosten wird und die Zahl der Fahrgäste dort nochmals um 20 Prozent auf etwa 24 000 Fahrgäste am Tag erhöht, erläuterte Christian Sörensen, zuständiger Referatsleiter aus dem Verkehrsministerium. Und in Richtung Quickborn - Kaltenkirchen soll mit einer Investition von 100 Millionen Euro die Zahl der Bahnfahrgäste sogar auf 10 000 am Tag verdoppelt werden. Dafür müsse die Strecke zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert sein, erklärte Franke. 2014 sei der Gleisausbau abgeschlossen. Danach könnten die Stromtrassen gelegt werden, was allein etwa 50 Millionen Euro koste. Die Zeit drängt, betonte der AKN-Chef. Spätestens Ende 2017 müssten die dieselelektrischen Triebwagen der AKN, die dann 40 Jahre alt seien und schon heute nicht mehr dem modernen Komfort entsprächen, ersetzt werden.

"Warum sollten wir in diese Umwelt belastende Technik investieren, wenn wir eine elektrische Bahn fahren lassen könnten?", fragte er. Abgesehen davon wäre schon heute der Bahnsteig in Eidelstedt 20 Zentimeter zu hoch für neue Dieseltriebwagen. "Fahrgäste würden in den Zug stolpern."

In den Investitionskosten von 100 Millionen Euro wären Elektrifizierung, Fahrzeuge und die notwendige Erhöhung aller Bahnsteige zwischen Bönningstedt und Kaltenkirchen enthalten. Derzeit werde eine Zwei-Stromtechnik favorisiert, wie sie bei der die S 3 nach Stade angewandt wird: Innerhalb Hamburgs kommt der Strom über die Schiene, außerhalb über eine Oberleitung.

Die Kuh vom Eis bei den Zukunftsplanungen brachte die neue Idee, AKN und S-Bahn gemeinsam zu betrachten, sagte Bernhard Wewers von der Landes-Verkehrsservice-Gesellschaft (LVS). Lange hieß es "AKN oder S-Bahn", nun könnte man beides miteinander kombinieren. Und es sei "ein gutes Projekt", sagte S-Bahnchef Kay Uwe Arnecke.

Als Nächstes müsse nun der Aufsichtsrat der AKN die Vorentwurfsplanung in Auftrag geben, sagte Sörensen. Die koste eine halbe Million Euro und soll konkrete Zahlen auf den Tisch bringen. Denn ohne Hilfe des Bundes gehe es nicht. Aber beim Bundesverkehrsministerium seien noch ausreichend Mittel vorhanden - allerdings nur bis 2018.