Während die Verursacher von Harles und Jentzsch aus Uetersen möglicherweise straffrei ausgehen, läuft in Niedersachsen bereits seit dem 10. April 2013 ein Prozess um den Dioxin-Skandal. Vor dem Amtsgericht Vechta müssen sich zwei 48 beziehungsweise 62 Jahre alte Geschäftsführer eines Futtermittelherstellers aus Dahme verantworten, die von Harles und Jentzsch verunreinigtes Futterfett bezogen und dieses zu Tierfutter verarbeitet haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen einen Verstoß gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch vor – also ein Straftatbestand, für den sich auch die Harles-und-Jentzsch-Chefs verantworten sollten. Warum eröffneten die Richter in Niedersachsen das Verfahren, während die Kollegen in Itzehoe dies ablehnten?

Weil der Fall anders liegt. So wird den Angeklagten in Niedersachsen vorgeworfen, ihre Kunden nicht über eine mögliche Dioxin-Belastung ihres Tierfutters informiert zu haben, obwohl ihnen konkrete Verdachtsmomente dazu vorlagen. Die Beweisführung fällt allerdings auch hier schwer. Mittlerweile haben 22 Prozesstage stattgefunden, ohne dass es zu einem Urteil kam. Aktuell hat die Verteidigung einen erneuten Ablehnungsantrag gegen die Vorsitzende Richterin gestellt, über den am Montag entschieden werden soll.