Henstedt-Ulzburg. Herber Verlust für Frauen des SV Henstedt-Ulzburg. Was zur Entscheidung des Coaches geführt hat – und wie der Verein reagiert.

Diese Nachricht ist ein Paukenschlag – und sie bedeutet einen herben Verlust für den SV Henstedt-Ulzburg. Christian Gosch, der Trainer der Drittliga-Handballerinnen des SVHU, hat angekündigt, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Der 48-Jährige wird den Verein nach Abschluss der Serie 2022/2023 auf eigenen Wunsch verlassen.

„Das war eine der schwersten Entscheidungen, die ich in meiner Zeit als Trainer treffen musste“, sagte Gosch. Der Erfolgscoach war von SVHU-Handballvorstand Dennis Aschmoneit um eine Entscheidung im Oktober gebeten worden. „Ich bin jetzt seit fünf Jahren im Verein. Damals hatten wir einen Umbruch, jetzt sind wir die zweite Spielzeit in Folge eine Spitzenmannschaft.“

Sein Ausscheiden begründet der in Kiel lebende Oberstudienrat mit dem hohen persönlichen Aufwand. „Die Belastung als Trainer und Sportlicher Leiter in einer Person ist immens. Ich habe viel um das Team herum organisiert. Zudem sind 150 Kilometer Fahrt pro Übungseinheit auf Dauer anstrengend.“

Schon in der vergangenen Serie dachte Gosch nach eigener Aussage ans Aufhören, entschied sich dann aber doch für eine weitere Spielzeit mit den Frogs-Ladies.

Die Mannschaft zeigt Verständnis für Goschs Entscheidung

„Ich habe eine tolle Mannschaft, wir sind sportlich erfolgreich, und der Verein bietet uns gute Voraussetzungen. Normalerweise hört man unter diesen Bedingungen nicht auf.“ Das Team selbst nahm die Nachricht ruhig und verständnisvoll auf. „Die Mädels sind mir nicht böse und haben meine Entscheidung akzeptiert. Das Team will weiter erfolgreich Handball spielen.“

Dem stimmte Annika Jordt zu. „Natürlich finden wir das alle schade. Wir wissen aber, dass nicht wir der Grund für Christians Entscheidung sind . Es ist gut für alle Beteiligten, dass er diesen Schritt so früh gemacht hat.“ Mit Blick auf die Suche nach einem möglichen Nachfolger bleibt die 28-jährige zurückhaltend. „Das Gesamtpaket aus gutem Training und richtigem Umgang mit den Spielerinnen muss stimmen.“

Für Christian Gosch muss sein Nachfolger auf jeden Fall Erfahrung im Frauenhandball mitbringen. Der Verein biete hervorragende Voraussetzungen für hochklassigen Handball in Henstedt-Ulzburg. „Vielleicht setzt ein anderer Trainer ja auch neue Reize. Das schadet der Truppe sicherlich nicht.“ Er selbst weiß zwar noch nicht, wie es nach dieser Saison für ihn weitergeht, sagt aber auch: „Ein Leben ganz ohne Handball kann ich mir nicht vorstellen.“

Dennis Aschmoneit, seines Zeichens Handball-Abteilungsleiter des SV Hen­stedt-Ulzburg, hätte gerne mit dem erfahrenen Trainer verlängert. Goschs Entscheidung kommt für den 49-jährigen aber nicht aus heiterem Himmel. „Dass wir uns irgendwann trennen, war abzusehen. Christian ist seit fünf Jahren hier. Die Zeit mit Corona und vielen personellen Wechseln im Verein hat bei seiner Entscheidung sicherlich auch eine Rolle gespielt.“ Aschmoneit stellt klar: „Das ist eine Baustelle, die ich aktuell nicht gebrauchen kann, die es aber schnell zu schließen gilt.“

Physiotherapeut und Mentaltrainer Karsten Voß macht ebenfalls Schluss

Man werde sich nun intensiv Gedanken um einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin machen. „Wir wollen einen adäquaten Ersatz suchen und das Team bei diesem Prozess mitnehmen.“ Auch wenn es nicht einfach werde, der SV Henstedt-Ulzburg sei eine gute Adresse im Frauenhandball und habe viel zu bieten.

Der Abschied des Trainers ist derweil nicht die einzige Personalie beim aktuellen Drittliga-Spitzenreiter. Auch Physiotherapeut und Mentaltrainer Karsten Voß hat angekündigt, seine Tätigkeit für den SVHU nach sechs Jahren am Ende der Saison beenden zu wollen.