Bad Segeberg. Jörg Naeve gewinnt die Große Tour vor seinem Sohn und seinem Bruder. So reagiert das Trio auf den überraschenden Ausgang.

Das war nun wirklich nicht zu erwarten. Die prestigeträchtige Große Tour im Springen beim Landesturnier in Bad Segeberg entwickelte sich zu einer reinen Familienangelegenheit. Jörg Naeve aus Ehlersdorf bei Rendsburg, sein Sohn Robin und sein Bruder Volkert (alle vom RFV Kastanienhof) waren die einzigen drei Teilnehmer, die es ins Stechen schafften. Für die Zuschauer auf dem Landesturnierplatz an der Eutiner Straße ein faszinierender Wettbewerb – und auch sportlich hochklassig.

Auf Benur du Romet hatte Jörg Naeve die Chance, vorzulegen. Und wie: Sein Ritt war derartig perfekt, dass weder Robin (auf Casalia R) noch Volkert (Hubba Bubba) eine bessere Runde absolvieren konnten. „Zuhause haben sie mich geärgert und seit zwei Wochen Schnecke genannt. Da habe ich mich jetzt angestrengt“, sagte der Sieger anschließend. Sein Bruder konterte beim Interview scherzhaft: „Das ist Jörg zu gönnen, er geht ja bald auch mal in den Ruhestand.“

Kurios: Landesturnier in Bad Segeberg wird zur Familiensache

Das war geflunkert, denn hiervon ist nicht die Rede. In den letzten Wochen haben die Naeves übrigens in Schleswig-Holstein abgeräumt – Robin gewann den Großen Preis im heimischen Ehlersdorf, Volkert in Breitenburg und Delingsdorf.

Felix Kneese aus Appen siegte wie schon im Vorjahr in der Dressur.
Felix Kneese aus Appen siegte wie schon im Vorjahr in der Dressur. © Tierfotografie Huber | Tierfotografie Huber

Die Dressur-Landesmeisterschaft sah am Ende ein vertrautes Gesicht ganz vorn. Felix Kneese (RFV Wedel von 1923) aus Appen holte sich wie im Vorjahr den Titel, er ist im Viereck mit Quibelle eine Klasse für sich. Silber sicherte sich Ninja Rathjens (Elbdörfer und Schenefelder RV) aus Barmstedt vor Susanne Krohn (RV Rehagen-Hamburg).

Auch bei den jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmern gab es starke Leistungen. So wie von Janne Ritters (RV Concordia a. d. Miele) aus Meldorf in der Junge Reiter/U25-Altersklasse, die sich mit Dithmarsia gewann. Das Pferd stammt übrigens aus einer familieneigenen Zucht, die schon die beiden Olympiasieger Classic Touch und Marius hervorgebracht hat.

Landesturnier: Terminprobleme begleiteten die Veranstaltung

„Mein Papa hat sie geritten, und ich habe sie dann übernommen“, sagte Ritters über die Holsteiner Stute. „Sie war ein klein wenig schwierig, sehr sensibel, aber ich habe herausgefunden, wie sie sich wohl fühlt: Viel auf der Wiese reiten, nicht zu viel Dressurarbeit, das hält sie bei Laune.“

Die Pferdesportverbände von Hamburg und Schleswig-Holstein kündigten an, schon bald mit den Planungen für 2023 zu beginnen. Der August-Termin hatte weniger Zuschauer angezogen, auch, weil er mit anderen Veranstaltungen konkurrierte. Top-Reiterinnen wie die Derbysiegerin Cassandra Orschel mussten kurzfristig absagen, weil sie für die WM in Dänemark nominiert wurden.