Frauen- und Mädchenfußballsparte des SV Henstedt-Ulzburg schließt Vertrag zur Talentförderung mit Champions-League-Sieger VfL Wolfsburg

Henstedt-Ulzburg. Wie wichtig es sein kann, bei den Menschen durch ein gelungenes Miteinander – sei es im privaten oder professionellen Bereich – in positiver Erinnerung zu bleiben, beweist das Beispiel der Frauen- und Mädchen-Fußballsparte des SV Henstedt-Ulzburg. Abteilungsleiter Sven Hege und Regionalliga-Frauentrainer Claus Rath haben mit dem Deutschen Meister und Champions-League-Sieger der Jahre 2013 und 2014, dem VfL Wolfsburg, eine Kooperation im weiblichen Nachwuchsbereich beschlossen, die nicht nur für den SVHU, sondern vor allem für die Talente der Metropolregion Hamburg von enormer Bedeutung sein kann und soll.

Der Deal, mit dem SV Henstedt-Ulzburg künftig noch attraktiver für Fußballspielerinnen wird, wurde von der 31-maligen Nationalspielerin Britta Carlson eingefädelt. Die jetzige Co-Trainerin des Bundesliga-Frauenteams des VfL Wolfsburg hatte sich in der Aufstiegssaison 2012/2013 des damaligen Schleswig-Holstein-Ligisten beim SVHU fit gehalten und auf dem Weg in die Regionalliga auch einige Pflichtspiele für die Frauen vom Rhen bestritten. Ein schöne Zeit, an die sie sich nun wieder erinnerte.

„Wir haben beim VfL Wolfsburg ja schon zwei gut funktionierende Kooperationen mit den Vereinen Deister United und der SG Diemarden-Groß Schneen laufen, wollten uns nun aber auch in Richtung Norden orientieren“, sagte Carlson, „da habe ich halt daran gedacht, dass beim SV Henstedt-Ulzburg damals unter Jan Siemers und auch jetzt mit Claus Rath sowie dem gesamten Umfeld gute Arbeit geleistet wird.“

Als Konsequenz flatterte den SVHU-Verantwortlichen im November Post vom besten europäischen Frauenfußballverein ins Haus. „In der 15-seitigen Präsentation des VfL Wolfsburg stand unter anderem , wie dieser sich eine Kooperation im weiblichen Nachwuchsbereich vorstellen könnte“, sagte Claus Rath. Er und der kurz darauf Mitte Dezember zum Vorstand des weiblichen Fußballbereichs gewählte Sven Hege vertieften sich intensiv in die Lektüre. „Das war ein tolles Konzept und aus unserer Sicht weitgehend schon gut. Klar, dass wir dazu aber vor Ort mehr Details sehen und besprechen mussten.“

Den erforderlichen Termin für eine Dienstreise in die Volkswagen-Stadt legten Rath und Hege so, dass sie am 12. November mit VfL-Verhandlungsführer Stephan Lerch, der in Wolfsburg sportlicher Leiter für den weiblichen Nachwuchs ist, sprechen und anschließend auch noch das Champions-League-Heimspiel gegen den SV Neulengbach verfolgen konnten.“

Aus den Beispielen früherer Kooperationen zwischen Amateurvereinen der Region und höherklassigen Partnern schlau geworfen, lag dem SVHU-Duo ein Umstand besonders am Herzen: „Uns war wichtig, dass dieses Abkommen einen erkennbaren Nutzen für beide Seiten bringt, dass es eine Kooperation auf Gegenseitigkeit wird“, sagte Sven Hege, der nicht nur Spartenchef, sondern in Personalunion auch Teammanager der Regionalligafrauen ist. Hege und Rath sind sehr zufrieden mit dem, was sich künftig in Henstedt-Ulzburg bei der Ausbildung von weiblichen Fußballtalenten tun soll.

Die SVHU-Macher träumen von einem vereinsübergreifenden Stützpunkt

So sollen die SVHU-Übungsleiter in den Genuss von Trainerschulungen unter Anleitung des VfL Wolfsburg kommen. Und die Suche nach Talenten soll gerne auch über übliche Sichtungsmaßnahmen hinausgehen – und zwar deutlich. „Wir möchten nach genauer Information in Richtung Verband und der Clubs in Schleswig-Holstein sowie der Metropolregion Hamburg einen vereinsübergreifenden Stützpunkt einzurichten“, sagt Hege, „dort könnten sich dann die talentierten B- und C-Juniorinnen präsentieren, aber auch hinzulernen.“

Für die Kooperationsträger läge der beiderseitige Nutzen in der frühzeitigen Bindung von vielversprechenden Kickerinnen, die noch nicht weit genug für höhere Aufgaben sind. „So könnte zum Beispiel eine 16 Jahre alte Auswahlspielerin aus Hamburg, die das Potenzial für die Bundesliga hat, aber vorher noch hier die Schule beenden will, bei uns im Fokus des VfL Wolfsburg bleiben und so doch die bestmögliche Förderung erhalten“, beschreibt Claus Rath ein mögliches Szenario.

„Andersrum könnte es aber auch ein Mädchen geben, das sein Glück bereits beim VfL versucht, dort aber kurz- oder mittelfristig nicht den ganz großen Sprung geschafft hat. So eine junge Spielerin wäre dann vielleicht für uns ideal. Unser Wunsch an diese Kooperation geht in die Richtung, dass wir in einem solchen Fall erster Ansprechpartner für den Verbleib eines solchen Talents sein wollen.“