Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt gewinnt das Derby gegen die U23-Mannschaft des FC St. Pauli nach Rückstand mit 3:1

Norderstedt. Die Zuschauer im Edmund-Plambeck-Stadion trauten ihren Augen kaum. Thomas Seeliger, Trainer des Fußball-Regionalligisten Eintracht Norderstedt, hatte sich nach eigener Aussage schon weggedreht. „Ich dachte, jetzt fällt der Ausgleich.“

Nur eine Person war genau im Bilde: Sein Torhüter Johannes Höcker, dem in der 69. Minute ein Doppelreflex gelang. Mit dieser Glanztat verhinderte er das 2:2 für die U23 des FC St. Pauli. Nachdem der 3:1 (2:1)-Heimsieg der Garstedter amtlich war, ließen sich die Fans mit dem Keeper fotografieren; Höcker musste reihum erklären, wie er zunächst Tom Trybull und dann Kwasi Wriedt aus kürzester Distanz verzweifeln ließ.

„Ich war selbst perplex. Beim ersten Schuss habe ich mich einfach in die linke Ecke geschmissen, beim zweiten habe ich den Schützen im Augenwinkel gesehen und mich breit gemacht. Das war wichtig in dieser Phase.“

Es war aber nicht der einzige Moment, wo wenige Zentimeter und eine gewisse Portion Glück über das Wohl der Eintracht entschieden. In der 11. Minute, St. Pauli führte zu diesem Zeitpunkt mit 1:0, verhinderte etwa die Unterkante der Latte das zweite Gegentor. Kurzum: Norderstedt verschlief die Anfangsphase der Partie. „Die ersten 15, 20 Minuten hat uns St. Pauli dominiert“, sagte Abwehrchef Marin Mandic. „Erst mit dem Elfmeter sind wir besser reingekommen.“

Auch bei besagtem, von Philipp Koch verwandelten Handstrafstoß (17.) war es knapp, denn zwischen der ausgestreckten Hand von Schlussmann Philipp Heerwagen und dem Pfosten war exakt so viel Platz, dass der Ball hindurch passte. „Das war der Aufwacheffekt für uns“, so Mandic, „wir haben unseren Rhythmus gefunden und uns vor allem viele zweite Bälle erkämpft. Das war entscheidend.“

Die spielerische Überlegenheit der Gäste konterte die Eintracht mit ihrer Laufarbeit – Marius Browarczyk und Deran Toksöz stachen dabei hervor, weil sie permanent den gegnerischen Spielaufbau störten, immer wieder einen Fuß in die Ballstafetten bekamen und sich selbst dabei nicht schonten.

„Wenn man die Zusammensetzung der Mannschaft des FC St. Pauli sieht, war hier nicht unbedingt mit drei Punkten zu rechnen“, sagte Thomas Seeliger. „Das war eine halbe Profitruppe, und auch deren Amateure trainieren öfter als wir. Aber meine Jungs haben aufopferungsvoll gekämpft und sich auch taktisch gut verhalten, weil sie im Umschaltspiel immer wieder schnell hinter den Ball kamen.“

Weil diese elementaren Dinge wieder stimmen, hat die Eintracht mit dem zweiten Sieg hintereinander ihr zwischenzeitliches Tal von sieben erfolglosen Partien überwunden. „Wir stehen mannschaftsintern jetzt ein bisschen fester“, so Johannes Höcker. Der Lohn: Die Abstiegsplätze sind derzeit sieben Punkte entfernt, dafür sind die Norderstedter gleichauf mit dem FC St. PauliII. „Wir haben den Anschluss nach oben hergestellt", sagte Marin Mandic zufrieden.

Weil der reguläre Hinrundenabschluss – die Auswärtsbegegnung bei Hannover 96 II – auf den 13. Dezember (13 Uhr) verlegt worden ist, hat das Team nun eine Woche länger Zeit, sich auf das sportlich schwierigste aller möglichen Spiele vorzubereiten. Am 23. November (14 Uhr) wird nämlich die U23 des Hamburger SV, also der ungeschlagene Tabellenführer und wohl kommende Regionalliga-Champion, an der Ochsenzoller Straße zu Gast sein.

Die schlechte Nachricht für Coach Seeliger: Seinen Kapitän Philipp Koch hat es nun doch mit der fünften Gelben Karte erwischt, gleiches gilt für den formstarken Innenverteidiger Clifford Aniteye. Beide müssen also einmal aussetzen.